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Weihnachtsgeschenkedruck und Cyber

Seit einigen Tagen bin ich in der Knochenmühle hochkonzentriert. Das geht schon so weit dass mir Scheff und Scheffscheff mit weit aufgerissenen Augen gegenübersitzen und sich wundern ob meiner geistigen Brillanz. Teilweise sagen sie sogar „Guten Tag, Herr Schirrmi“ oder auch „Mahlzeit!“.

Ich wundere mich ein wenig warum. Habe ich mal wieder ein paar grobe Managementfehler ausgebügelt? Einen virtuellen Brand im Rechenzentrum verhindert? Draußen den Penner gehindert auf den CEO-Parkplatz zu reiern? Keine Ahnung. Ist mir auch egal.

Denn ich habe anderes zu tun, aber das mit absoluter Konzentration. Mit einer geistigen Schärfe, mit allen in meinen Fasern befindlichen, analytischen Fähigkeiten auf den Wandkalender zu schauen. Zu wissen, es dauert nicht mehr lange. Wie jedes verschissene Jahr sehend, schon lausig spürend dass es bald weihnachtet. Mit ohne Geschenke. Druck. Stress. Das ging schon soweit dass ich den Roten anbrüllte als ich einen Dezembersamstag für einen Change einplante. Er meinte nämlich, und das ist die Wahrheit: „Aber da kann ich vielleicht nicht wegen Weihnachtsmarkt…“. Es platzte aus mir heraus „BISTE SCHWUL ODER WAS! WEIHNACHTSMARKT?! HALLO????“

Ich sag ja, es geht nicht immer mit Samthandschuhen in der Welt umher. Bin ja auch nicht der Erlöser. Nicht der genagelte – der mit den Bauchmuskeln. Da am..

Jedenfalls und das tut wohl nichts zur Sache, ich habe heute 700,- EUR gespart. Ich habe nichts, notting, gekauft im Internet. Da kann mir Cyber und Black und Friday und der Montag mal ganz gepflegt kreuzweise einen rubbeln. Und könnten, da bin ich ja nicht so, erstmal selbst entscheiden wo. Der Mensch an sich hat ja nicht nur eine heterogene Stelle 🙂

Zum Schluss, weil ja soweit alles erklärt ist, noch ein Zitat von mir: „Konzentriere Dich nicht nur auf Deinen Kot. Sondern bemerke auch die Scheiße drum herum.“

Schöne Adventszeit Leute!

Massage von einem Geschäftsfreund

Dämmerlicht. Wir trafen uns auf einem P&R in Groß-Gerau.

Es war noch relativ früh, der morgendliche Verkehr noch nicht recht steif. Ich parkte mit laufendem Motor unter Bäumen und hielt Ausschau nach ihm. Ich erwartete Großes von diesem Tag. Noch nie war ich mit ihm alleine. Unterwegs. Gibt’s Frühstück? Wie ist er drauf? Kann ich was von ihm lernen? Auf die Minute genau stand ich dort, konnte aber seinen Luxuswagen nicht erblicken. Ich gab ihm noch ein wenig Zeit bevor ich ihn mit dem Autotelefon anrief. Hach, gut gelaunt führte mich seine aufgeweckte, angenehme Stimme zum richtigen Parkplatz. Wir fuhren, ich ein wenig orientierungslos, er sonorte am Telefon: „Sind Sie das da mit dem „Teufelsmobil“?“ und vor mir blinkte er mich an, auffordernd ihm zu folgen.

Er reservierte mir den letztmöglichen Parkplatz, blieb im Auto sitzen während ich einparkte und aufgeregt meine Tasche, eine kleine Flasche Wasser packte und die Ziggi wegwarf. Ich vergaß nicht ein paar Pfefferminzbonbons für einen guten Atem einzuwerfen.

„Herr Schirrmi, einen schönen guten Morgen..“ Ich fühlte es schon sanft gleitend und so war es dann auch und fuhren in der Karosse los. Nach ein paar hundert Meter, er sprach, erzählte, machte Witze – alles in allem meinte ich, wird es eine überaus nette Gesellschaft, hatten wir doch ein paar Hundert Kilometer miteinander, nebeneinander zu verbringen.

Dann plötzlich, ich kenne das noch von meinen Straßenjungenzeiten, merke ich links dass mich etwas berührt. Da bin ich ja professionell. Sage erstmal nichts. Kein Grund zum Eskalieren. Ein Geschäftsfreund! Dann wird er aber doch aufdringlicher, irgendwann mal. Drückt mich fester in die Seite. Erst unerwartet, dann aber mit Nachdruck. „Ist es Ihnen unangenehm, Herr Schirrmi?“ so der Freund, geschäftlich. „Massieren wäre auch kein Problem.“ höre ich dem gutaussehenden Weißbart zu. Komisches Gefühl..

Als mir dann aber von rechts, da sitzt ja keiner mehr, auch noch jemand zärtliche, zupackende, schmeichelnde Avancen angedeihen lassen wollte, kam es mir in den Sinn. Denn spätestens als mein väterlicher Fahrer meinte: „Wenn Sie möchten kann ich die Massage- und die Kurvenhaltfunktionen der Luxuskomfortsitze auch ausschalten.“ What? Und weiter: „Wenn Ihnen ein wenig zu warm wurde, könnte ich, wenn Sie möchten, die Sitzbelüftung einschalten..“

Das Meeting war überaus konstruktiv.

Jetzt weiß ich was Luxus bedeutet in einem Auto. Komisch. Aber könnte man sich dran gewöhnen. Ambientebeleuchtung war da, die Musikanlage erhaben. Motorgeräusche bei 230 nicht hörbar. Sänfte.

Hey, Finger weg!

Ulkige Bewertungen

Heute habe ich den „Acknowledge“-Button gedrückt. Damit gab ich elektronisch mein Einverständnis zu meiner persönlichen Bewertung im vergangenen Geschäftsjahr. Neben Punkte die man lediglich per Radiobutton vergibt / verklickt gab es auch Freitextfelder die der Lochkartenstanzer auch nutzte. Er schrieb so sinngemäß in eines solcher Felder dass ich man beobachtet hätte dass ich bei manchen Besprechungen und Meetings unkonzentriert sei und darüber hinaus auch dann und wann mal einschlafen würde. Und schrieb dann in ein anderes Feld, nämlich das für Verbesserungspotentiale, dass er sich wünschen würde ich wäre konzentrierter, ausgeschlafener und mehr bei der Sache und sowieso ein wenig motivierter. Tja!

Was der Lochkartenstanzer nicht witzig fand, war nämlich dass ich ihn ausgetrickst hatte. Denn normalerweise ist es so dass ich im gleichen elektronischen Formular zunächst eine Eigenbewertung abgebe, das wird dann an den Scheff gesandt und er gibt dann seinen Senf dazu. Dann wird drüber gesprochen. Und das ist dann so und wird festgezurrt.

Ich aber habe extra einige Felder leer gelassen und tat so dass ich die gar nicht gesehen hatte und bat ihn das Formular noch mal an mich zurück zu geben. Aber ich sah ja jetzt seine Bewertung und Kommentare. Konnte eine Nacht drüber schlafen / grübeln und hatte somit die Möglichkeit auf die Frechheiten noch mal ein zu gehen. Wie folgt, neben anderen Gedöns, und ich gebe das jetzt aus der Erinnerung auf Deutsch wieder, normal ist das alles in Englisch:

„Ich wundere mich dass mein Vorgesetzter ein Thema bei mir anspricht und öffentlich in die Bewertung einfließen lässt was eigentlich ein Thema für den Betriebsrat und/oder für den Werksarzt wäre. Wir wissen alle im Team und bekommen es regelmäßig mit dass Herr Lochkartenstanzer persönlich und Herr Scheffscheff und weitere namentlich bekannte Personen regelmäßig in Meetings unkonzentriert sind, auf ihren Telefonen herumspielen und ebenso ab und zu mal ein Nickerchen machen. Ich fühle mich gemobbt denn bei mir, im Gegensatz zu dem der diese Bewertung vergab, hat es bei mir medizinische Gründe. Antihistamin gehört zu meiner ärztlich verordneten Therapie und hat leider auch Nebenwirkungen. Das wissen die Herren und ich weiß aber auch dass sie eine solche Therapie nicht machen. Neben diesem offensichtlichen Grund möchte ich noch erwähnen dass die meisten Meetings unprofessionell vorbereitet und durchgeführt werden. Man muss zu Themen teilnehmen die gar nicht zum eigenen Fachbereich gehören. Zu den Basics gehört eine ordentliche Meeting-Planungskultur die grade in der Führungsriege nicht oder nur rudimentär vorhanden ist. Ich behalte mir vor diese Sache beim Personal- und Betriebsrat anzusprechen.“

Ich drückte den Button und das ist dann in Stein gemeißelt. Und es wird von den höheren Riegen gelesen. Und solche Kommentare sind dann auch vom Vorgesetzten nicht mehr änderbar. Die sind dann so.

Heute war ein sogenannter Town-Hall-Call. Ich ging in den VC-Raum, der Lochkartenstanzer stand wie abgestellt in der Tür rum, ich klopfte ihm auf die Schulter: „Aber nicht einschlafen, gelle?“ Aber ganz ehrlich gesagt, wenn man endlich mal eine ordentliche Sitz- und Kleiderordnung einführen würde und ich immer gegenüber unserer Teamassistentin sitzen könnte. Dann, ja dann – würde ich nicht mehr einschlafen. Ich könnte dann von unten freihändig an den Sitzungstisch klopfen.

Übrigens, so ist das bei uns in der Knochenmühle. Die Vorgesetzten werden nicht gerne selbst bewertet. Es gab mal ein vom HR-Department verordnetes 360° Programm bei dem man die Vorgesetzten bewerten durfte. Ich freute mich diebisch und nahm ausgiebig Gebrauch und benutzte auch die Freitextfelder. Denn Sie wissen ja sicherlich, Ankreuzkästchen werden elektronisch ausgewertet und dann, ja, dann ist das so. Aber die Freitextfelder müssen von Menschen gelesen werden. Das macht es interessant. Bitte machen Sie immer von Möglichkeiten Gebrauch in eigenen Worten Missstände aufzudecken. Die Gelegenheit ist meist selten. Und das Ergebnis ist immer vielversprechend. Im Ergebnis gibt zwei Möglichkeiten: 1.) Die Ergebnisse werden veröffentlicht, es rollen Köpfe und/oder Ihr Vorgesetzter wird irgendwie anders sein als sonst oder 2.) Es wird alles unter den Tisch gekehrt, man erfährt die Ergebnisse nicht und Ihr Vorgesetzter wird irgendwie anders sein und Sie werden Opfer von „Bossing“. Meistens tritt Fall #2 ein. Was ich schade finde. Aber.. Arschgeleckt!

Kann ich mal einen Rat haben?

Ob jemand mal einen Rat haben könnte. Von mir. Immer gerne. Mache ich. Ich nehme mir auch immer Zeit und gebe mir Mühe. Denn ich weiß dass die Jugend heutzutage nicht mehr die Ausbildung genoß wie es Dank Schröders widerlichem Programm ist.

So gehen die Jungfrauen und Jungmänner durch den Flur und landen am Ende des Wissens in meinem Büro. Sie fragen, ich antworte nicht sondern erkläre. Ich unterrichte, ich nehme mir Zeit und zeige und versuche alte Lerninhalte hervorzubringen, darauf aufzusetzen und dann Kniffe, schönen Code, elegante Lösungen vorzustellen. Ich nehme mir Zeit obwohl mir der Hals schwillt. Ich bereite manche, je nach Student, Inhalte vor und schaue, bewerte, helfe und gebe Anregungen. Immer mit Mitgefühl und Selbstkasteiung.

Wenn ich aber höre, und manche werden frech: „das weiß ich alles!“, oder wissen nicht die Zeit und Erfahrung zu schätzen die man ihnen schenkt und sie maulen: „war nicht die Frage, weiß ich doch alles, und überhaupt – warum das Ganze?“

Dann, ja dann gebe ich auf. Und werde streng. Kein Bock drauf. Ich denk mir, lass sie doch untergehen. Sie kennen noch nicht mal den Grund von Höflichkeiten. Wissen kein Eins noch mal Eins mal Eins haben aber einen Koffer dabei den sie aufreißen. Mit Schnütchen und vorwurfsvollen Blick, aufreizend ist das gespendete Studentenleben zu Ende. Tränen fließen groß wie Elefanten und stappen mit den Füßen auf den Boden: „ICH NEHM DIE LEHRE NICHT AN!“

Wem nicht geholfen werden will. Da investiere ich nicht und niemals nicht. Renn gegen Wände, ecke an. Lerne den Schmerz. Aber frag mich nicht noch mal nach Rat. Verarsche hatte ich schon – ich war auch mal jung und kenne die Kunst des Kriegs. Dann mach allein, was auch nicht schlimm ist. Denn das tat ich auch.

So long!

P.S.: Und es hat nichts mit dem Alter zu tun..

Hulk hat Wochenende, oder nicht?

Das Laub fällt und die Welt wird bunter. Ein herrlicher Arbeitstag neigt sich dem Ende zu und ich könnte Bäume ausreißen.

Draußen kracht es, meine Arschbacken vibrieren. Normalerweise ist es umgekehrt. Boah, da muss etwas passiert sein denke ich und laufe schnell auf meine überaus großzügige Terrasse und schaue nach. Aha! Der Nachbar beim Baumfällen. Einiges Zeug liegt bei mir rum. Er, mit so einem komischen Ding auf dem Kopp sieht aus wie Mickey Maus und schaut erst orientierungslos um sich als ich ihn anbrülle. Nach fortgesetzten Brüllen, er hat da wirklich richtig die Buchen abgeholzt, bemerkt er mich endlich und ich konnte im normalen Ton sagen:
„Einen schönen guten Tag, Herr Nachbar! Was machen Sie denn da?“
Er: „Der Baum ist in die falsche Richtung gefallen. Sorry!“
Ich: „Tja..“
Er: „Sie haben nicht noch zufällig eine Kettensäge da? Meine hat den Geist aufgegeben.“
Ich: „Doch schon, nur schon länger nicht mehr im Gebrauch. Sie müssten erst das festgebackene Blut, die Knochenspänen und die Hirnreste entfernen.“
Er: „Naja, ich schau erstmal selber. Danke und Tschüss auch..“ und verdrückte sich schnell, die feige Sau!

Schön ist es heute gewesen. Hatte nämlich neue Klamotten an. Passend zur Jahreszeit. Die Tage machte mir nämlich mein Lieblingskollege, der Rote, ein Kompliment. „Hey Schirrmi, sag mal, bist Du weiß geworden? Da an den Seiten, Dein Bart?“ Voller Stolz dass mein biblisches Alter endlich mal wahrgenommen wird shoppte ich im Internet und erstand ein feines Oberhemd gewebt aus ägyptischer Baumwolle, erdtönerne Farben und großkariertem Muster. Dazu einen feinen Merinopullover mit Pfauausschnitt in dunkelbraun. Die schöne, bequem geschnittene tannengrüne Cordhose mit französischen Taschen und Bundfalten komplettierte das neue Outfit. Kennen Sie das? Neue Klamotten, man gönnt sich was, man fühlt sich schick – man ist ein ganz anderer Mensch. Ein ganz anderes Lebensgefühl. Toll!

So fanden das auch meine Arbeitskollegen. Sie schauten mich schon morgens an. Den ganzen Tag fühlte ich ihre wohlwollenden und, wie ich meine, neidischen Blicke auf mir ruhen. Das gab mir Auftrieb und stärkte mein Selbstwertgefühl. So sehr dass ich langsam noch über einen Filzhut nachdenke, mit braunem Lederschweißband und selbstgerupfter Eichelhäherfeder. Ein wundervoller Tag! Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber lassen Sie mich doch auch mal!

So stolzierte ich mit ebenfalls neuen, dunkelbraunen Wildlederschuhen die Büroflure auf und ab. Ging immer mal wieder in die Büros der Kollegen um Fachgespräche zu führen aber ehrlich gesagt nur als Vorwand. Denn eigentlich nur um mich bewundern zu lassen. Öfters mal in der Kaffeeküche gewesen damit mich auch die Kollegen aus den anderen Abteilungen sehen. Mein neues Outfit, echt geil. Diese Herbsttöne. Dieses beruhigende. Dieses Fachkompetenz ausstrahlende gesetzte. Ja, so tanzt mir keiner mehr auf der Nase rum. Zusammen mit meinen weißen Haaren, ich war am Wochenende beim Frisör, eine überaus stattliche Erscheinung, möchte ich meinen.

Bis ich dann vor der Tür war um eine zu rauchen. Die zwei Auszubildenden im letzten Lehrjahr starrten mich an und riefen im Chor „Schirrmi, wie siehst Du denn aus?“ Das ginge ja gar nicht. Würde mich so alt machen. Und überhaupt ob ich in letzter Zeit zu oft in der Muckibude sei. Ich hob meine Hand zur Kippe um sie anzuzünden und krrrr, riss der teure Merinopullover unter den Achseln. Das Scheißteil! Ich ärgerte mich und riss kurzerhand den Pullover auseinander und mir vom Leib. Die Mädels schauten so doof dass ich mich noch mehr ärgerte und riss mir auch das neue Hemd herunter. So stand ich furchtbar grimmig guckend in meiner grünen Hose in unserem Büropark, die Kippe noch in der Fresse und drehte und wendete mich fürchterlich auf der Suche nach Dingen die ich zusammenkloppen konnte.

Damit muss man erstmal zurechtkommen. Aber zum Glück ist ja jetzt Wochenende. Da kann ich mich abreagieren. Wie? Was? Noch kein Wochenende? Scheißendreck!

Der Mittwoch der keiner war

Irgendwie ist es kalt heute. Fühle mich so na ja. Trug heute meine alte Fleecejägerjacke mit unechtem Lederbesatz, das Teufelsmobil hat Winterschuhe und die Heckscheibenheizung ging automatisch an. Dazu stiere ich auf die kalten hässlichen Heizungskörper und grübele über etwas nach. Hmh, es fällt mir nicht ein. Nicht mehr. Er war noch da schon war er wieder weg, der Grund meines Grübelns. Ich schüttele die zu keinem Ende führenden Gedanken weg und stolziere nackig, habe mich grade rückgefettet, durch die furchtbar kalte Bude auf der Suche nach warmen Socken. Irgendwann komme ich noch drauf.

Jedenfalls (cooles Wort, gelle?) verschleuderte ich ein Gedanken an Essen während ich mir die noch gestern Nacht vorprogrammierte Sendung Küchenschlacht oder wie das heißt ansehe. Der Titel sagte mir sehr zu und hoffte auf einen edlen, kurzweiligen, blutigen Splatter-Film. Kurz wunderte ich mich dass es im Mittagsprogramm des ZDF ausgestrahlt wird. Aber ist mir doch egal wenn die kleinen Blagen so einen Film zwischen Pokemon und Sesamstraße sehen während sie daheim alleine vor der Glotze sitzen. Sollen sie doch in die eine der zahlreichen Kitas gehen! Und was noch dazu kommt: Die Viecher gucken und haben sicher keine GEZ-Gebühren bezahlt. Sollen sie doch kotzen und Albträume kriegen. Mir doch egal. Aber ich war verwundert und mir kam das Kotzen. Schön vorbereitet, die Erdnüsse und Cola mit was drin parat, mein Seidenhausanzug lag neben mir auf der Couch (Sie wissen schon – Rückfettung) und was muss ich erblicken? Eine Koch Show! Fuck!

Aber das ist nicht das Thema. Ich wollte etwas über essen schreiben. Am Wochenende fraß ich alles weg. Sogar die Haare der Mitbewohnerin. Und das volle Marmeladenglas mit Löffel genossen und das restliche Brot schön dick mit Butter und Pfälzer Leberwurst und den scharfen Curry-Ketchup druff. Boah, ging es mir heute Morgen komisch. Prrr.. dachte ich mir, irgendwas muss ich ja zum Überleben in die Knochenmühle mitnehmen. So schluckte ich ein paar Aufputschpillen und schaute in einen meiner alten Wanderrucksäcke nach und wer sagt es denn? Ich fand in dem 45er Liter Sack noch ein paar Bifis und diese kleinen rot eingepackten, runden Käsestücke. Werden ja nicht schlecht. Sind ja gut eingepackt. Nostalgisch werdend packte ich den Rucksack wieder weg. Immerhin war ich mit dem 2006 in der Eifel unterwegs.

Erfreut war ich über eine E-Mail die heute reinrauschte (Name unkenntlich gemacht):

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Mittagessen gerettet – dachte ich. Mit zusammengelaufenem Wasser im Mund ging ich mittags in die Knochenmühlenküche um zu sehen was der Neue hat anrichten lassen. Ich habe gerochen, gefühlt, überlegt und stand da erstmal für einige Zeit wie angestochen und ich wusste nicht wie mir war. Die Spucke blieb mir weg. Hat der Kerl doch einfach nur zwei Brocken Fleischkäse (roh) und eine große Tube Senf und die gleiche Tube Curry-Ketchup (wie ich am Wochenende genoss), da hingestellt. Das war’s! Nicht gekocht oder gebraten. Nur hingestellt! Ohne Brötchen mit ohne alles! Nur Teller aufgehäuft. Aber dafür ohne Besteck. Ich erspare Ihnen ein Foto. Ich ging wieder zurück in mein kleines Büro, drehte Slayer – der Rote hat Urlaub – auf und verspeiste meine antiken Bifis mit diesen runden Käsestücken. Da war für mich die Woche schon wieder gelaufen!

Puh, noch Meetings mit Scheff, später dann noch mit Scheff und Scheffscheff zusammen in einem Büro gehabt und dann können Sie sich vorstellen dass ich noch nicht mal Bock hatte auf der Heimfahrt einzukaufen sowie das wochenendliche Leergut zu entsorgen. Die unverhoffte Koch Show inspirierte mich dahingehend dass ich auch die anderen alten Rucksäcke nach Essbarem durchforstete. Hmh, lecka! Alte sehr, sehr knusprige Müsliriegel. Ah da, hmh, leckere steinharte Salbaibonbons ohne Zucker. Nee zu wenig für mich. Ich ging in das Speisekämmerchen und fand noch Nudeln und ein Glas Würstchen. Und fing an zu kochen. Zuerst die Nudeln.

Nach diesem vermeintlichen Horrorfilm kam noch Bares für Rares. Nett, muss ich sagen. Da werden Dinge verkloppt das glaubste nicht. Aber angenehm und unaufgeregt. Immer besser als, ich habe Bereitschaft, immer mal wieder die Knochenmühlenmailbox zu checken wo wieder irgendwelche „Katastrophen“ passierten. Die haben da sogar altes, verstaubtes nichtfunktionierendes Drecksspielzeug verkauft. Dazu angeblich alte Ölgemälde die sogar ich besser mit meinem Lungenblut gespuckt hätte, mindestens aber mit Hilfe meines dicken Onkels der Zweiundzwanzig Pinsel gleichzeitig halten und ölig auf der Leinwand hantieren kann.

Wissense? Mein Backofen ist geplatzt. Hefe ist doch was Verwunderliches. Mit Wareneinsatz von unter einem Euro können Sie einen 1.800,- EUR teuren Backofen kaputt machen. Auseinanderbrechen lassen. Fast. Aber sehen Sie selbst was die Mitbewohnerin tat und während er immer größer und immer noch größer wurde:

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Mannomann, war das lecker. Schön dick geschnittene Butter drauf und Marmelade dass es eine Freude war. Für unter einem EURO – das M-U-S-S M-A-N S-I-C-H M-A-L V-O-R-S-T-E-L-L-E-N! Wäre ein Rezept für die immer größer werdende, prekäre Bevölkerung. Es geht auch mit wenig Geld. Ja. Jaja. Haha!

Ui, jetzt habe ich mich verlabert. Jetzt gibt es nur noch Nudeltorte. Aber ich habe noch Reste von Birnenlikör und Harzer Feuerbrand um das Ding da genießbar zu machen:

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Während ich das da oben grade garniere schaue ich auf den Kalender. Mir kommt es vor als wäre es Mittwoch. Ist das nicht schlimm? Grausam? Ich finde, sowas sollte verboten werden!

Guten Appe!

Eine neue Charmeoffensive in der Knochenmühle

Werden Sie gerne angebrüllt: „Sie Looser!“? Oder zur Fibu-Tippse: „Du vertrocknete Fotze!“ oder zum rothaarigen Kollegen (stellen Sie es sich singend vor): „Scheiße durch das Sieb geschossen gibt die schönsten Sommersprossen!“ Oder zu dem stark pigmentierten Aushilfsprogrammierer: „Du Neger! Das heißt Hello World und nicht planet of the apes!“.

Wenn Sie diese einleitenden Sätze noch nie gehört haben, brauchen Sie nicht weiterlesen. Für alle anderen, in der Knochenmühle gibt es eine neue, weltweite Aktion. Sie heißt „Verbesserung der Verhaltenskompetenz“. Die Ziele dieser Kampagne sollen wohl sein Mitmenschen und Kollegen zu achten unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe, körperlicher Gebrechen und sonstige Ungenügsamkeiten. Wohl auch Menschen und Kollegen in einer höflichen, freundlichen und nicht herablassender Art und Weise zu begegnen. Wohl auch sich selbst als Individuum zu begreifen der nur in einem angenehmen sozialen gemeinschaftlichen Umfeld gut überleben kann. Sich selbst zu disziplinieren um nicht andere Menschen in ihrer Würde und Person anzugreifen.

Ich glaube ich habe es ohne diese Pappfiguren, an Bindfaden hängende Sprechblasen, globale Rund-Emails und einem zu erstarkenden „Wir-Gefühl“ korrekt zusammengefasst.

Nun gut. Alles prima soweit. Habe ja nichts dagegen. Aber können mir die bekloppten und behinderten Kollegen das nicht selber sagen? Können mir die Nigger und Visual-Basic programmierenden Inder nicht entgegentreten und mir offen und ehrlich ihre Meinung sagen? Gut, o.k. Ich bin körperlich groß und halbwegs mächtig. Manch bekloppte kleine asiatischen Kollegen würden mich furchterregend nennen vor allem wenn ich meine Zähne fletsche und sie ohne Schuhwerk an den Füßen aus dem dritten Stock baumeln lasse. Die sind ja so klein und mager, die Schlitzis.

Gut, ich sehe es ein und ich verschließe mich nicht vor bahnbrechend neuen Managementmethoden  die dann auch noch der Verbesserung der Unternehmenskultur dienen sollen. Doch ich wehre mich dagegen auf meine Naturgegebene Macht zu verzichten den weiblichen Praktikanten in den Schritt oder an die Titten zu fassen. Nee, da hört der Spaß bei mir auf! Auch als einziger Raucher werde ich sicher nicht damit aufhören in MEINEM Großraumbüro Kette zu rauchen.

Nein und das meine ich richtig ehrlich. Ich begrüße diese Aktion ausdrücklich. Denn wir Weiße wissen ja aus leidvoller Erfahrung was Minderheiten für Leid über die Welt gebracht hatten. Ja, es wurde mal Zeit für so was!

Was ich aber noch anmerken möchte. Unser neuer CEO ist von Geburt an von der Sonne gesegnet worden. Und das grade er im Rahmen dieser Kampagne an jeden Angestellten einen braunen Schoki-Lutscher spendiert.. Tja, ich weiß nicht was ich davon halten soll. Und dann noch „nur einen Lutscher pro Person!“ Nur Einer! Ich sage nur: Gang Bang! Schlimm! Nicht meine Welt.

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Liebe Grüße,
euer Weltverbesserer Schirrmi 🙂

Der Vibrator der Chefsekretärin

Der Mitinsasse grunzt und fängt an zu lachen während er eine Email liest. Ich schaue nicht hin, dessen Probleme will ich nicht haben, wohlwissend dass er sich sich zu mir umdrehen wird um den neuesten Schwank zu verzälle.

Und ja, er dreht sich zu mir um verzällt mir eene.

„Hihi, die Email von der-und-der-da! Haha, ist das nicht witzig?“

Ich so: „Habe ich nicht erhalten.“

Der Rote: „Aber da sind wir alle adressiert!“.

Ich: „Ich nicht.“

Der Rote schaut in die Adressatenliste und sieht, ja – der Schirrmi war nicht adressiert.

Roter: „Ja, hast recht. Ich lese es Dir vor..“

Ich: „Kein Bedarf!“

Roter: „Doch, das musst Du mitkriegen!“

Ich: „Jau, wenn’s sein muss..“

Roter liest vor: „Kolleginnen und Kollegen! Derjenige der mir den Ventilator aus dem Büro geklaut hat ist in meine Augen ein Böser!“

Ich: „Ja und?“

Roter: „Ich habe anstatt Ventilator – Vibrator gelesen, hihi, haha..“ Und weiter: „Stell Dir doch mal vor, Schirrmi. VIBRATOR! Unsere SEKRÄTERIN!“ „Hihi, haha..“

Ich: „Leite mir mal die Mail weiter. Ich antworte an Allen dass Du ihn im Arsch hast..“

Roter: „Nee, machste nicht.“

Ich: Tippsel, tappsel… „Liebe Sylwia, schön und zuckersüß das Du mich aus diesem Gangsterverteiler herausgelassen hast weil Du weißt dass ich sowas nie machen würde – im Entgegensatz zum Roten.“

.. .. wait.. wait.. Email back

„Oh Schirrmi, Du bist so Zucker – klar warst Du das nicht. Bei den Anderen bin ich mir nicht sicher.“ Und weiter: „Gangsterverteiler, haha…..“

Roter, nach einiger Zeit: „Schirrmi, warum umschwenzelt Die dich so?“

Ich: „Weil Ihr alle Gangster seid, ich nicht!

Das wars. So. Tja. Nun ja.

Ich weiß nicht wer den Ventilator geklaut hat, sprach Sie aber an dass der Rote dauernd von Vibrator spricht und meinte es nur gut damit. Wohlwissend, und ich hoffte dass die kleine, scharfe Maus erkennt dass ich nicht den Roten an die Wand stellen wollte aufgrund des Ventilators.

Irgendwie kamen dann im Verlaufe des Tages einige Ungereimtheiten an das Tageslicht. Der imaginäre Vibrator aber nicht.

Ich lachte „Hihi, haha..“ und besah mir das witzige Chaos – welches geschah..

Stempelte ab und was hinter mir passierte – egal!