Impressionen aus dem Harz

Wie Sie bestimmt noch wissen ist mir der Harz das liebste Mittelgebirge Deutschlands. Unschwer hier, hier, hier und hier zu erkennen. Letztens erwanderte ich mir den „Harzer Steiger“. Was kommt danach? Mit 150 erwanderten Stempeln könnte ich mich mit dem Abzeichen „Der Harzer Kaiserschuh“ schmücken. Wenn ich den Harz komplett mit seinen 222 Stempeln erwandern würde, käme nur noch der „Harzer Wanderkaiser“. Die letzten Tage, bei wundervollem Wetter, stempelte ich meinen 149.

In Summe rund 100 km und mit ungezählten Höhenmeter bezwang ich (HWN bedeutet Harzer Wandernadel):

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Wegweiser Harz (Stöberhai)

003HWN – Am Kruzifix
004HWN – Taubenklippe
010HWN – Große Zeterklippe
037HWN – Erzgrube Büchenberg
156HWN – Wurmberg-Baude
159HWN – Stöberhai
192HWN – Historischer Gipsbrennofen
166HWN – Helbing-Hütte
005HWN – Froschfelsen
013HWN – Ahrensklint
022HWN – Gelber Brink / Brockenstraße
023HWN – Molkenhausstern
008HWN – Stempelsbuche
006HWN – Obere Ilsefälle (Bremer Hütte)
161HWN – Stephanshütte
158HWN – Hassenstein
211HWN – Kunstteich (Überlauf)

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Todholz (oberhalb Eckertal)

210HWN – Meilerplatz (an der Kohlenstraße)
208HWN – Burgruine Grillenburg
222HWN – Röhrigschacht Wettelrode
167HWN – Hexentanzplatz Walkenried
101HWN – Einhornhöhle
151HWN – Ruine Scharzfeld
152HWN – Knollenkreuz
043HWN – Steinatalsperre
035HWN – Gasthaus Armeleuteberg
209HWN – Moltkewarte (Aussichtsturm)
162HWN – Alte Wache

Das ist ja erstmal nur Theorie. Ein bekanntes Sprichwort besagt dass Augen essen können sollen. Daher präsentiere ich Ihnen unten eine kleine Auswahl an Bildern auf dass Sie sich mal wieder mit mir freuen können.

Was war bemerkenswert? Auf dem Kolonnenweg der ehemaligen Grenze traf ich zwei gestandene Waldarbeiter an und verwickelte sie in ein Gespräch während ich die riesige Baumfällmaschine bewunderte. „Na ja“ sagte der Eine. „Eigentlich ist unser Feierabend noch lange nicht in Sicht. Das Gelände ist schwer zugänglich und wir wollten die Ketten auf die Räder montieren.“ Ich: „Ja, und?“. Er: „Wir haben das Kettenspannwerkzeug vergessen.“ „Kein Problem!“ grinste ich während ich ihm mein Schweizer Offiziersmesser reichte.

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Die Ilse

Man meint ja dass man schön ruhig und relativ alleine in der Wildnis unterwegs ist. Was ja der eigentliche Sinn der Sache ist. Jedenfalls marschierte ich hochzufrieden und still in mich beglückt meines Weges da brüllt mich von hinten jemand tierisch an. „HALLOOO!!!!!“ Völlig verschreckt drehte ich mich um und sah – niemanden. Direkt darauf brüllt mich dann genau in der gleichen Art und Weise jemand von vorne an: „HALLOOO!!!!!“. Verwirrt drehte ich mich mit einem eleganten Ausfallschritt und erhobenen Fäusten nach vorne um den Kerl zu erwischen der mich da brüllend neckt. Aber – da war auch niemand. Ich begriff allmählich dass mich ein paar Spaßvögel von der ca. 1km entfernten Taubenklippe mit ihren Echos narrten. Sie brüllten und über drei Täler hinweg wurde das Echo zurückgeworfen. Spannend. Schön.

Es gibt ja Stempelstellen die ich gerne als „Drive-In“ bezeichne. Das sind Orte die relativ einfach zu erreichen sind. Nicht so der Wurmberg, Niedersachsens höchster Berg mit ca. 970m Höhe. Direkt gegenüber dem Brocken erkennt man auf dem Wurmberg die prägnante Skisprungschanze. Um es kurz zu machen, ich ließ mich mit der Seilbahn hochfahren, stempelte ab und genoss bei einem Pott Kaffee auf der „Wurmberg-Alm“ bei absolut verschissener Apre-Ski-Kackschlagermusik die Aussicht. Die Musik war so schlimm dass ich mich beinahe die Schanze runtergestürzt hätte.

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Panoramic-Hotel (Bad Lauterberg)

Apropos Höhe. Meine Begleitung, die wunderbare L., hat echt schlimme Höhenangst. Sie ist trotzdem mit mir die Seilbahn hochgefahren. Hoch. Achtung. Nach einem kleinen Spaziergang am ersten Tag fuhren wir zum Hotel und checkten ein. Das Hotel war super hoch mit seinen 15 Stockwerken. Nun raten Sie mal in welcher Etage wir unser Zimmer bekamen. Na? In der 15. Etage – haha, ich lach mich schlapp! Mit Balkon, hihi… Ganz oben. Haha… Und die Welt da unten ganz klein. Herrjeh, herrlich! L. machte Augen.

Ich bin grade zu faul zum Recherchieren. Wir sahen da im Harz kleine Kühe mit langem Fell. Die sahen vielleicht süß aus. Wir nannten sie spontan „Kuschelkühe“. Wissen Sie wie die heißen? Ich habe leider kein Foto von denen. Moment, ich starte mal den Mozilla… Hmh, vielleicht Galloway-Rinder? Jedenfalls waren die so süß und knuddelig, nicht groß aber sowas von kuschelig.

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Zur Einhornhöhle

Weiden. Auf einer Weide stand ein Pferd. Es drehte seinen Hintern zu uns rum, hob den Schwanz (hihi, er hat Penis gesagt) und schiss. Der schiss so unglaublich dass es schon wieder obszön war. Und schiss. Und schiss und hörte nicht auf. Er presste, und kackte – der Darm kehrte schon nach außen vor Anstrengung. Danach sank sich wieder sein Schwanz, der Hengst drehte sich wieder rum, bleckte seine überaus gesunden Zähne und wieherte uns an. Die alte Kackstelze!

Apropos Stelze. Sie kennen doch sicherlich die putzigen Bachstelzen. Warum heißen die Stelzen? Die meisten Piepmätze hüpfen ja. Aber nicht diese. Sie stelzen. Gehen. Warum ich das erwähne? Wir haben sie nicht an Bächen angetroffen sondern ausschließlich nur auf Dächern. Somit nannten wir sie „Harzer Dachstelzen“. Bitte. Danke. Sie können jetzt mit dieser überaus wichtigen Information hausieren gehen. Nicht dafür.

Ich war schon verkackt noch mal so oft auf und um den Brocken herum dass es mir persönlich schon weh tut. Der Oberharz. So auch diese Woche. Ich lief mich mal wieder in Rage und überhitzte. Zum Glück liegt dort oben ganzjährig Schnee. Man glaubt es kaum. Jedenfalls entnahm ich der Natur ab und zu mal einen Schneeball und kühlte damit mein Mütchen – ließ ab und zu ein Bällchen meinen Nacken, Rücken runterlaufen. Yeah! Ich Held!

Hier kommt ein Geheimtipp. Wenn Sie am „Gelben Brink“ sind und sie folgen der Beschilderung zur „Großen Zeterklippe“ dann haben Sie nur die ersten 50 Meter einen kaum sichtbaren Weg. Danach befinden Sie sich fast kletternd in der Wildnis, über Stock, Stein, Bächen, Felsen. Sie sehen keinen Weg mehr. Da ist keiner. Nehmen Sie einen Kompass mit. Oder vertrauen Sie darauf dass Schnee liegt. Mit etwas Glück erkennen Sie Fußspuren wo vor Ihnen schon andere Honks lang gelaufen sind. Es gibt sicher einen anderen Weg zur großen Zeterklippe, aber dieser ist hochinteressant.

Haben Sie schon mal gemütliche Maulwürfe beim Sonnenbad beobachtet? Ich schon. Mitten auf dem Weg reckte und rekelte sich das kleine Kerlchen dass es eine Wonne war. Aber sehen Sie selbst:

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Maulwurf beim Sonnenbad

Falls Sie es bis hierhin geschafft haben – Glückwunsch! Daher eine kleine andächtige Pause mit Heinrich Heine:

Auf die Berge will ich steigen,
Wo die dunkeln Tannen ragen,
Bäche rauschen, Vögel singen,
Und die stolzen Wolken jagen.

Noch viel mehr könnte ich schreiben. Aber es gibt viel was ich nicht beschreiben kann. Die stille Sehnsucht nach Freiheit. Die Ruhe, die Gewalt der schönen Natur. Eindrücke die mir immer wieder helfen die Knochenmühle zu bestehen – bis zum nächsten Mal. Im wunderschönen Harz.

Enjoy!

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