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Über Schirrmi

Blond und blauäugig

Böse, Böse, ich Lausbub

In meinem Alter ist man ja froh, ab und zu Briefe zu erhalten. Wenn sich schon der Sohnemann nicht regelmäßig meldet, freute ich mich umso mehr über eine Nachricht mit Betreff „Anstößige Äußerungen“. Erwartungsvoll und den Betreff ignorierend, habe ja doch lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach, öffnete ich die Nachricht und las gespannt.

Nun ja, was soll ich sagen? Ich fühle mich mal wieder geadelt, betitelt, umsorgt und beachtet. Vielen Dank, liebe Heise Forenadmins. Küsschen!
Ich gebe es zu. Ich war böse und hielt mich nicht an die Regeln. Ich will mich bessern. Aber was war denn überhaupt der Stein des Anstoßes? Lesen Sie selbst (Namen des „Autors“ unkenntlich gemacht):

„Auch hier wieder ein Telepolis-Artikel, dem ich zunächst dankbar bin, dass er veröffentlicht wurde. Nicht, weil er meine Meinung spiegelt. Sondern, weil ich bei Telepolis viele Anregungen und Sichtweisen finde, die meinen Horizont erweitern. Aufhänger sind selbstverständlich die Artikel und vielfältigen Themen von Autoren, die untereinander nicht unterschiedlicher sein können. Die Sahnehäubchen sind für mich die Kommentare, bei denen ich viel lerne. Ob gut oder ungut. Das ist mir zumindest, erstmal egal – meine Sichtweise wird so oder so erweitert.

Ich bin hier im Grunde seit Jahren nur stiller Mitleser, Hr. Artikelautor (vielen Dank) schaffte es aber mit seinem Text, mich, eine stille Mumie, wiederzubeleben.

Zum Artikel: Der Autor fragt im Titel und will sich seine Frage im Text selbst beantworten. Ich empfinde seine Worte als arrogant und nicht in Gänze durchdacht. Ich empfinde diese Worte des Hr. Artikelautor als ein Affront gegenüber Leser, Bürger und Menschen. Ich empfinde, seine Zeilen ganz offen lesend und nicht nur zwischen den Zeilen, als nicht wohl überlegt – welche vielleicht aus Übermut (mir geht es gut, vielen Bevölkerungsschichten nicht) oder weinseliger Laune hier einfach mal demagogisch „auf den Putz hauen will“. Das haben schon andere versucht. Das Ergebnis kennen wir alle aus leidvoller Erfahrung.

Je nach persönlicher Neigung, Bildung und Abgehobenheit, kann man selbstverständlich rhetorische Fragen stellen ohne Ahnung davon zu haben, dass es auch Antworten gibt, die der Autor nicht implizierte oder hören wollte. Viele Kommentare reichten bereits, um den, seinen weinseligen Nebel aufzudecken und Realismus walten zu lassen.

Darf ich auch was fragen? Was für ein Rechtsruck? Schauen Sie sich bitte die Methoden der jetzigen und vorangegangenen Regierungen an. Schnüffeln Sie. Sie werden, wenn Sie nachdenken und Gespür haben, erkennen MÜSSEN, dass der Fisch/Kopf schon längst stinkt, ohne Wählerbashing zu betreiben oder ganze Bevölkerungsgruppen zu diffamieren.

Wissen Sie was? Wenn Text stinken würde. Ihrer würde es.“

Tschö!

Evil

Kennen Sie den Roman „Evil“ von Jack Ketchum? Vielleicht sogar auch die Verfilmung, dieser verstörenden Geschichte? Lesen Sie, oder lassen es sein. Es handelt von Dingen, die durchaus in ihre Realität eindringen könnten.

Nähe lasse ich nicht gerne an mir kommen. Früher als Kind, wollte ich kuscheln, mich geborgen fühlen, einfach nur Kind sein. Beschützt sein, wohlversorgt und mit Liebe umsorgt – Wärme und Geborgenheit bei Mama, Papa und Familie. Bin ich doch der Jüngste von Fünfen, ausgenommen unserer Goldschwester, die als Jüngste mit ihrem liebreizenden Gemüt über allen Geschehnissen erhaben ist.

Wissend, was ich erlebte und was mich formte, sehend dass Mädels und Frauen mich umgarnen – viele Dinge liefen schief ob übersteigernder Erwartungen – mich auf Biegen und Brechen haben wollen. Meine blauen Augen allein, können es nicht sein. Meine Geschichte, vielleicht, macht den Mann interessant, die Statur – das Gehabe, ganz der Vater – nach dem Motto: „Männliche Präsenz – alles kann und wird hässlich ausgehen – alle anderen sind Opfer, sich nicht unterwerfen zu wagen.. !“

Ich wunderte mich immer wieder, trotz einiger Offenheit, dass die Motten mich nicht verlassen wollen. Ich kaufte besagtes Buch in einigen Mengen, nur um es zu verschenken und „Lies, denk, schlussfolgere.“. Das Gegenteil, was ich erhoffte, nämlich dass niemand mich lieben soll, war der Fall. Ich beteuere, ich legte die Karten immer offen. Bin ich das Licht?

Wie soll ich damit umgehen, wenn den Lieben klar wird, dass ich tatsächlich so bin, wie ich bin? Nicht anders kann? Hab’s doch immer gesagt und nichts verheimlicht. Evil. Ja, ohne weitere Entschuldigung. Evil? Lässt sich der Töpfer hier hören, der mich formte?

Brüder – Geschwister. Am Ende helfen wir uns. Allein ist man nichts, allein bin ich ohne Wurzeln. Doch ohne Wurzel bin ich nichts.

The Hollies: He Ain’t Heavy He’s My Brother

Die geile Elke – Frühlingsputz

Gestern spät in der Nacht betrat ich anlässlich einer letzten Ziggi die Terrasse und freute mich über den niedrig über den Dächern stehenden, riesengroßen Vollmond. Ehrlich, so groß und rund und hell, er erinnerte mich an die Rückseite von Elke. Als ich damals gewöhnlich hinter ihr kniete und alles im Blick hatte, während meine Lenden rhythmisch, erst zart und vorsichtig reingleitend, dann mit ein wenig mehr Mut schneller werdend, bis zum harten Fick und beiderseitigem Jauchzen in einem süßen, wir in einem heftig atmenden Erguss endeten. Ich musste echt aufpassen, und das war mein eigens innerlicher Befehl, nie Kommen – bevor die Angebetene nicht kam. Im Idealfall zusammen. Elke. Ihr weißer Hintern.

Elke, ein wunderbares Weib. Ich war verliebt in dieses Mädchen. Sie wusste mit Männern umzugehen. Klar, sie war so blank wie meine Geldbörse leer. So glatt und zart. Wenn sie ihr Mund hielt, möchte man eine zarte Fee vor sich sehen. Doch wenn sie ihren rotbeschmierten Schmollmund öffnete, um Klartext zu reden – manch alter Kneipenschläger verkroch sich dann lieber in eine stille Ecke. Über drei Ecken erfuhr ich mal auf Rheinkultur vage ihren weiteren Werdegang von Bianca. Sie mag wohl immer noch so für Männer und Frauen anziehend sein, als ich sie zufällig mit einer wohl nicht mehr gesunden Menge von was weiß ich noch, in Bonn in der Disco wiedersah (nur Original mit dem Mercedes-Stern auf dem Dach). Rotes enges Kleid, schwarze Haare, rote Lippen – sie schwebte und es summte um sie herum. Ich sprach sie an: „Weißte noch?“ Sie: „Ja, nach dem Fick musstest Du übers Dach flüchten.“

Die Reihenhausnachbarn sind schon lange dran, alles hübsch zu machen. Beikräuter auszureißen, Hecken, Rosenzeugs pflegen, Gartenwegenfugen vom Grün entfernen – ja auch, ungewollt Lebensräume von Vögel und anderes Getier zu vernichten. Ich selbst bin ein Spätsommerling. Nur blinzelnd, manchmal wundernd, mit ner Kippe in der Hand, gehe ich nach draußen und möchte sobald eines meiner Füßchen das tote Grün erblickt, Formaldienstmäßig, den rechten Fuß drehend – abtreten. Zurück in mein dunkles Wozi, alleine und ohne gesellschaftliche Un- und Arten. Deep Purple ist da, in betäubenden Songs, die Jesus orgiastisch leben würde, Spießer draußen in der Welt für Ketzerei halten. Würden.

Habe grade mal meine Gartenzwerge geputzt. Falls jemand auf ein Käffchen kommt, sollen die putzigen Kerlchen doch die Kaffeesahne nicht sauer machen. Penis!

Auch sonst wurde gepflanzt um das menschliche Auge zu erfreuen. Bunte aber tote Blumen. Sichtschutz? Es klingelt an der Tür, Moment.. Ach, die neuen Matratzen sind da. Die Alten sind nach 1,5 Jahren durchgefickt. Die Alten. Tut mir leid. Rief grade mal eine „Alte“ an und erlebte so klare und eindeutige Gedanken, sowie Anregungen, wie es eine kleine Fick-Elke nicht mit 70 Jahren hinbekommen könnte.

Guden!

Was kaputt gehen kann, geht kaputt

Kiezi-Mensch hat mich auf den kaputten Zustand von schirrmi.de hingewiesen. Vielen Dank, Alter! Wusste es nicht. Hoffe Dir geht’s gut! Der Provider verlangte nach einem PHP-Upgrade, ein WordPress-Plugin funktionierte danach nicht mehr. Habs gefixt.

Der Papa kaputt. Die Mama kaputt. Der eine Bruder im Dez. 2022 kaputt. Richtig kaputt. Gibt’s nicht mehr, die Lieben. Jeder mit Ecken und Kanten. Aber immer Mensch. Ich kann euch sagen, das macht mich immer noch fertig. Es sind Lücken da, die in meinem Mind nicht mehr gefüllt werden können. Aber auch so – wenn ich draußen auf der Terrasse eine qualme und den Grill anschaue, denke ich – hoffentlich nicht mehr lange, und wir laden Andi ein zu einem schönen Barbecue ein. Aber: Is nich

Meine Harnblase – Krebs. Kaputt, aber es wird wohl noch gehen. Nach Beendigung der Pandemie hat es mich erwischt. Covid. Eine Woche Scheiße, zwei Wochen danach auch kaputt, aber Lob vom Chef dass ich trotzdem wieder am Start bin.

Der lieben Nadine in Berlin geht es Scheiße. Kaputt gegangen, der Traum. Tut mir furchtbar leid. Kussi.

2014 sah ich die Progrome in der Ost-Ukraine und redete mit dem Sohnemann. „Jetzt, ja jetzt ist der Dritte WW da!“. Da muss doch der Russ helfen. Aber jetzt, haben wir den Salat. Die Kriegspropaganda läuft. Die Katzen-Industrie-Aktien höhenflügend, der Mensch, fleischgewordenes Futter im Stahlgewitter sagt sicher Danke, lieber Joe, liebe Ursula und Olaf – wir verrecken, verbluten für Euch – Ihr Lieben, Menschen?

Kaputt. Mein Kaputtsein ist so klein, begrenzt und meint wohl lediglich Hoffnung darauf, dass man mir meiner lieben Seele Beistand leistet, und mir ins Ohr flüstert: „Alles wird gut.“

Nix

 

 

Gewusst wie! Die Maus.

Mein Chef, der IT Direktor, liest mir und dem Kollegen mit einem traurig/vorwurfsvollen Gesichtsausdruck aus einer Email vom Servicedesk vor:

Sehr geehrter Herr xxx,

Ihrem Antrag auf eine schnurlose Maus kann nicht entsprochen werden. Falls Ihre Maus defekt sein sollte, können Sie sich im Magazin eine neue, schnurgebundene Maus holen.

MfG, Ihr Servicedesk

Daraufhin ich: „Chef, hol Dir doch im Magazin eine neue Maus und schneide einfach das Kabel ab.“

Mein Kollege: „Hihihi, hahaha..“

Chef: nix

Ein lieber Mensch

„Kleiner Bruder, ich bin wieder im Krankenhaus. Mach Dir keine Sorgen!“

Ein ums andere Mal, schon seit Jahren, erreichte mich eine solche Nachricht. Das wird er mir jetzt nicht mehr schreiben können. Denn mein Bruder Andreas ist am 7. Dezember 2022 nach langer Krankheit gestorben. Am gleichen Tag, als damals im Jahre 1915 unsere geliebte Oma Elisabeth geboren wurde. Sein Wunsch wurde erfüllt:

„Lasst mich still einschlafen.“

Unser liebevoller Andreas, unser humorvoller und stets hilfsbereiter Bruder, Onkel, Freund, Kollege und Weggefährte, wird eine Lücke hinterlassen, die nie geschlossen werden kann. Mein großer, starker Bruder war uns stets wie ein Fels in der Brandung. Fürsorglich milderte er manch stürmische Welle des Lebens ab, und war immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Mit Rat und Tat. Für seine Familie und Freunde hier und in Polen. Keine Entfernung war ihm zu groß, um seinen Lieben zur Seite zu stehen.

Andi engagierte sich ehrenamtlich als Feuerwehrmann und war ein begnadeter Handwerker. Mit großer Freude und mit Leib und Seele und hoch engagiert, nicht nur bei seinem Glaserhandwerk, lieferte er stets meisterliche Arbeit ab. Es war uns immer eine Freude, ihn bei seiner Arbeit zu erleben. Mit Recht konnte er stolz auf das sein, was er unermüdlich geleistet hat.

Auch wenn er sich angekündigt hat, der Tod kommt doch immer zu schnell. Egal wie lange man angstvoll, traurig und oft zynisch das Unausweichliche zu greifen versuchte – wenn es so weit ist, wenn die Endgültigkeit mit aller Entschlossenheit und Härte zupackt, es ist doch zu plötzlich.

In die abgrundtiefe Trauer mischen sich Fragen wie: Habe ich wirklich genug Zeit mit ihm verbracht. Habe ich ihm alles gesagt und alles von ihm erfahren, oder gibt es noch Unausgesprochenes? Konnte ich ihm meine Liebe und Zuneigung zeigen? Konnten wir ihm seine letzten Monate, Wochen, Tage und Stunden so liebevoll gestalten, wie es uns möglich war? Er hätte, nein – er hat diese Fragen bejaht. Oder hat er es nur gesagt, weil er niemanden zur Last fallen wollte?

Lieber Andi. Wir haben Dich geliebt und wir werden nie damit aufhören. Du wirst immer in unseren Herzen und Gedanken sein. Du bist zu früh von uns gegangen, konntest dem Unaussprechlichen aber doch noch einige Jahre stehlen, für die wir Dir dankbar sind. Dankbar für alles, wie Du unser Leben bereichert hast.

Lieber Andi, wir vermissen Dich!