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Lemmy – White Line Fever

Es ist grade die Zeit wo ich schlummern sollte um neue Kraft für die Knochenmühle zu bekommen. Aber ich bin immer noch wach und angefixt und muss mein Herz, meine Gedanken noch schnell zittrig und wie gewohnt, rechtschreiberisch perfekt in die Tasten hauen.

Der liebe Neff hatte mir die Autobiographie von Lemmy „White Line Fever“ geschenkt. Für diejenigen die nicht wissen wer Lemmy ist, es ist der von Motörhead. Jedenfalls, dieses Buch habe ich grade hier am Esszimmertisch bei ein paar Gläser Cola zu Ende gelesen und ich bin berührt. So sehr dass ich jetzt erst mal meinen teuersten Rotwein aufmachen musste um mich zu sammeln.

Lemmy, Ende 2014 hatte ich das Vergnügen Motörhead noch mal live zu erleben. Sichtlich angeschlagen zwar, aber laut und mitreißend wie ehedem. Ich hatte einen Sitzplatz. Ende 2015 weilte er dann nicht mehr unter uns. Sie wissen schon.

Er hat dieses, grade in meinen Händen befindlichen Buch, abgeschlossen mit „Herzlichst, Lem, September 2002. Kurz und knapp. Nicht ohne noch kurz vorher zu sagen dass man noch von ihm hören würde. Dieses Ende erinnert mich grade an mein letztes Konzert mit Motörhead. Es war auch irgendwie ein Ende. Man merkte den Zustand von Lemmy an obwohl seine Energie nie im Leben nachließ außer er war wirklich am Boden. Dann stand er aber nach kurzer Zeit wieder auf und machte weiter. Es erinnert mich an meinen Vater. Der ebenso, nur anders, ein Rockstar war. Beide konnten von der Straße berichten. Und das ohne Pathos. Und nie eingeknickt sind. Egal welche Arschlöcher die Wege kreuzten. Egal welche Stürme tobten, die wissenden Bärte flattern ließen. Die Augen immer auf und Geradeheraus als Mensch.

Warum ich grade noch mal das Tippgerät vorholte war nicht um euch etwas über Lemmy zu erzählen, das können andere viel besser als ich. Nein, ich bin total geflasht über einige Sätze die ich im Buch laß. Immer in der Hoffnung dass die deutsche Übersetzung halbwegs gelungen ist. Aber das, mein Herz ist dabei. „Hey Alter, Ace of Space..“ – dieser Satz hing ihm zum Hals heraus und machte ihm das Leben schwer und war angepisst. Er hätte gerne gehört dass die Leute die neuen Sachen auch hören wollen. Immerhin war er ziemlich fleißig, überaus – jede, jede Menge Alben! „Ach ja? Wenn Dir der Song so gut gefällt wie kommt es dann dass Du 1980 aufgehört hast uns zu hören?“ Hast Du jetzt Frau – Mutti und Kids daheim?Rock’n’Roll ist nur noch Vergangenheit für Dich?

Die Welt, die Menschen, die Kids gehen den Bach runter. Da gibt es keine Abhilfe mehr. Und es hat nicht nur mit MTV angefangen. Er war froh dass er die Sechziger erlebt hatte. Kein AIDS und die Drogen waren noch sauber so dass sie nicht alle verreckt sind wie die verschissenen Fliegen in den nachfolgenden Jahrzehnten. Ja, unsere Kids werden alle verschissene Immobilienmakler und Steuerberater und scheißen sich in die Hose wenn der Bus auf freier Strecke ohne Hinweis anhält. Der dann umstellt wird von unseren „Beschützern“ – den wahren Terroristen. Die Bullen die noch nie Elvis hörten und Merkels Mundwinkel mit devotem Zungenschlag küssen, als Handlanger der Finanzindustrie – nein, sie wissen es wohl wirklich nicht –  in den stinkenden Arsch kriechen. Wenn diese pervertierten Roboter es doch könnten. Zu hören. Zu leben. Mensch. Sein. Ach, ich rege mich wieder auf!

„White Line Fever“ – dieses Buch wird mir noch lange nachhängen. Es ist ehrlich. Es ist Lemmy. Es ist eine Geschichte des Rock’n’Roll und über Wogen die es nicht zu besiegen sondern zu surfen gilt. Es ist eine wahre Story über das Aufstehen, das Durchhalten und sich nicht Verleugnen. Es ist ein Buch über Menschlichkeit und die Abgründe der Musikindustrie. Es ist ein steter Kampf sich ehrlich zu bleiben. Er hat es geschafft. Ich strebe.

Kennen Sie Dave Grohl von Nirvana/Foo Fighters? Er sagt kurz und knapp: „Scheiss auf Elvis und Keith Richards! Lemmy ist der echte King of Rock’n’Roll!“

Dem füge ich nichts weiter hinzu.

Schirrmi

Probieren, studieren

Freitagabend! Aufgrund von Slayer höre ich nicht die Nachtigall die draußen ihren fürchterlichen Gesang in die Welt pestet. Da oben an der Decke, meine kleine flinke Kampfspinne die erst ruhig und wenn es um was geht, blitzeflink ihr Opfer greift – verspeist. Die Fenster meiner Muckelbude sind geputzt, ungefragt. Jetzt sehe ich die Welt recht klar und frage mich ob ich das brauch. Der Charlie, als Grundrauschen, ist immer dabei während wie es alles sehen und nicht begreifen, sich elendig die Schlinge enger zieht.

Dampf in allen Gassen. Denselbigen ablassen. Schön mal auf raus gehen, die Steine aus dem und auf die Bullenköpfe verpflastern. Hochmütige Menschen begegnen von denen man weiß dass sie die Bestimmer sind. Deren Hosen runter, bloßgestellt vor versammelter Mannschaft, dass es jeder weiß. Die Röcke hoch, den fischstinkenden Slip runter und mit hochgezogener Augenbraue die hochwohlgeborenen Töchter entgegenhauchend: Nein!

Ich glaube ich schweife ab.

comp_img_8903Womit fing ich an? Mit Polenbier. 5,6 Dings. Polacken oder wie sie heißen. Jedenfalls ein Bier welches unaussprechlich heißt und interessant schmeckt. Im Abgang ein wenig süß. So wie verfaulte Leichen denen das Leid in Lagern nichts mehr antut. Dieses Bier, ein Geschenk, hat Umdrehungen und war recht kalt gestellt als ich mich traute es zu genießen. Der Spätsommer lässt es schlucken, die Kälte ist angenehmer als der fahle Nachgeschmack der nicht vorhanden war oder doch.

Dann geht es weiter zum Metzgerbier. Erstanden im Harz comp_img_8905bei einem bildlichen Schwein von einem Menschen der Chef einer kleinen Metzgerei seine eigens hergestellten Wurstwaren feilbot. „Der Herr? Wir wäre es mit einem Metzgerbier?“ „Mit Rinderblut gebraut?“ fragte ich den weißbekittelten, blutigen Burschen. „Die Zutaten sind geheim.“ so er. Ich erstand ein, zwei, drei Flaschen. Eine ist für später wenn ich mir zum verficktdreihundertdrölfzigsten Mal Saw anschaue.

comp_img_8906Auf den Geschmack gekommen will ich jetzt mal etwas Härteres probieren. Was gibt es besseres als Lemmy? Der Typ mit dem Faible für deutsche Devotionalien. Ich glaube zwar nicht an solche Dinge, aber wenn es so wäre und er könnte, er würde mir beim Saufen wohlwollend zuschauen während ich das Nass in den dunklen Nachthimmel hebe und ihm zuproste. Ihn im Arm gehabt in Düsseldorf 2015, ich hatte. Eine kleine Frage an euch.. das kommt mir grade wie Star Wars vor oder bin ich blau?

Kennen Sie das? Firma, Arbeit – Gemeinschaftsküche. Ein Kühlschrank in denen man private, selbst hart erarbeitende Lebensmittel zum Zwecke besserer Haltbarkeit ablegt. Beschriftet! Dann gibt es aber doch echt Honks die sich an fremden Sachen vergreifen. Ich komme aus dem Urlaub, mein löslicher Kaffee hat sich in Luft aufgelöst, das beschriftete Schirrmi-Kaffee-Glas steht leer und stumm da. Andere berichten in der Art wie „wer hat von meinem Tellerchen gegessen?“ Etc. Jedenfalls sprachen wir Opfer uns ab und taten hochwirksame Abführmittel und sonstige natürliche pflanzliche, ja auch Bewusstseinserweiternde Dinge in die Lebensmittel um dem Täter auf die Spur zu kommen. Es hat gewirkt – wir waren überaus überrascht dass die Leute die das meiste Geld verdienen sich an anderer Leutz Krempel vergreifen.

comp_img_8907Zu guter Letzt öffne ich eine schöne Flasche Sekt, mit roter Schleife und nicht auf dem Bahnsteig, halbtrocken so die Versprechung auf dem Etikett, liest meine Magendarmwand und lässt den Korken knallen wohlwissend, und das zum Glück, dass morgen nicht Montag ist.

HEEEELGAAAAAAA!