Voll am Arsch, bin ich. Ein Montag ohne Jour-Fixe mit meinem geliebten Scheffe ist kaum auszuhalten. Jahrelang antrainiert, Wut, Kater, langwierig, Rechtfertigungen, Arbeitszeitpläne, Projektstatusberichte, gute Miene, Wochenanfang, Geist und Körper im Wochenende hängengeblieben, stark am Start, eloquent und besser vorbereitet als die Kollegen, Performancestatistiken, Changepläne, Ausblick in die kommende Woche, Offenlegung meines Termin- und Aufgabenkalenders. Montag. Montag, mein liebster Tag. Die Woche beginnt mit dem Runterlassen meiner Hose, Chef „will sehen“. Aber nicht morgen. Denn hier in RLP haben wir einen public holiday – Allerheiligen. Habt ihr auch?
Hier in der Provinz lebe ich Arbeitsteilung. Ist es hier in der Gegend ungewohnt, dass die männlichen Ernährer, auch Herrscher genannt, Weiberarbeit nicht verrichten, bin ich ganz anders. Ich bin ganz dafür das in einem ausgewogenen Maße, die Dinge verrichtet werden. Egal ob mit Penis oder ohne. So sammele ich die gemeinsame Wäsche ein, verbringe sie in die im Keller befindliche Waschmaschine, lasse arbeiten und lasse mich per quälendem Piepsen und zusätzlicher Erinnerung meiner selbstinstallierten Spionageüberwachungsgeräte per iPhone erinnern, wenn das Gerät fertig ist, mit den Dingen, für die es halt angeschafft wurde. Auch der nächste Schritt, nämlich die ehedem schmutzige Wäsche, nun hoffentlich saubere Wäsche, aufzuhängen – ja, auch das lebe ich, diese aufzuhängen! Habe ich ein Faible für, Sachen aufzuhängen. Fragt nicht weiter nach – nein, Merkel hat es noch nicht in meine Hände geschafft.
Ich muss mich zeitlich beschränken. Da unten sitzt die Liebe, die gleich für mich kochen will. Es soll wohl Senfeier geben. Eingekauft habe ich dafür laut Liste. Nicht festkochend, sondern vorwiegend. Weil sie wohl Kartöffelchen auch mal bequem in die Soße drücken möchte. Auf meine Frage: „Was für Fleisch und Gemüse gibt es dazu?“ erhielt ich keine Antwort. Sie schaute nur komisch. So irgendwie unmissverständlich. Ich trat lieber ab. Lieber Maul halten.
Dieses dusselige Kind ist wohl eines dieser Freitagsschuleschwänzer. Hüpf, hüpf und dumm. Es hält die Ziggi falsch rum, hat ohne zu fragen eines meiner Henley-Shirts an und fragt sich: „Bin ich Kevin, allein oder nur ein Dummbratz aufgrund meiner Blödheit, schon die ein oder andere Watschen bekommen?“ Wenn dieses Bla allerdings den süß-säuerlichen Geschmack des Mutters Euters auf seiner kleinen, noch jungen Zunge, wegbrennen möchte – meinen Segen hat er.
Die Pandemie, ja, hören sie doch endlich zu. Die Pandemie. Leichen. Särge. Alle sterben! Wir alle müssen sterben. Ist das nicht furchtbar? Die PANDEMIE! DIE ZAHLEN! Mein Güte, keine Windel im Gesicht? PAAANDEEEEMIEEEEEEEE! Das wird mir immer bewusst, wenn ich Wäsche aufhänge. Zwei Unterhosen die Woche von mir. 7 Tage. Tja. Wird mir bewusst, wenn ich dann die Dreizig, nein nicht Danzig, Reizschlüpper der Geliebten aufhänge. Neben meinen zweien. Kommt man sich schon komisch vor. Ich frage mich, warum das Mädel soviel Schlüpper braucht. Ich brauche binnen einer Woche nur zwei. Kann es daran liegen, dass ich nur zweimal die Woche in der Knochenmühle bin? Ansonsten meine Genitalen freischwebend im Homeoffice ausgiebig frischer Luft aussetze? Doch letzte Woche war alles anders, aus Spaß. Ich wechselte zweimal je Tag meine Unterhose (und habe auch noch 20 Stück ungetragen in den Wäschekorb geschmissen, und schon sieht es auf der Wäscheleine ganz anders aus. Ich freue mich schon, wenn L. die Wäsche abhängt und auf meine Kommentare. Wie z.B. „Ach nein, was bist Du für ein schmutziges Ding!“
Jetzt muss ich mal hurtig sein. Damit es nicht nur Senf gibt. Bin mal gespannt, welches totes Tier zu den Senfeiern gibt. Und Gemüse. Ist ja schließlich Sonntag. Einmal die Woche. Ist Sonntag.
Klaus Lage & Band: Monopoly https://www.youtube.com/watch?v=INCG7zTJsog