Positives Denken

„WAS ICH POSITIV FINDE BESTIMME ICH IMMER NOCH ICH SELBST!“

Es  hätte so ein gemütlicher Abend in Zweisamkeit werden können. Dann regte sie mich auf. Mit: „Duhuuu… Man kann ja auch mal sehen dass das Glas halbvoll ist anstatt halbleer, denk mal drüber nach.“

Verfickte Scheiße, so dachte ich bei mir still und leise. Die ganze Zeit grübelte ich schon wieviel Alk ist noch da und könnte eine späte Autofahrt mit dem Teufelsmobil Unbeteiligte beeinträchtigen. Dumme Idee. Darüberhinaus mag sich das profan anhören. Aber im Grunde lasse ich mich, nachdem ich mir mein Hirn wieder an der Pforte abholte, nicht sagen was hier halbvoll oder halbleer ist. Direkt in die Fresse rein! Für so Sprüche! Da kenn ich keine Verwandschaft!

„Denk mal drüber nach!“ – Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, die blöde Bordsteinschlampe! Die, die da immer in das Bett geht mit dem Spruch „Öh, ich glaube ich geh mich untenrum noch mal waschen.“ Tja, wenn die Damen ihren Bakterienhaushalt nicht im Griff haben, nicht mein Problem. Sollen mir nur nichts anhängen. Am Ende bekommt man von solchen Liebschaften noch einen Kreisrundenhaarkranz – und das will ja keiner. Wirklich nicht. Beide Beteiligten nicht.

Na ja, Aufregungen legen sich alsbald auch mal, Vernunft siegt, Gespräche – zwar spröde zunächst, werden wieder angenehm. Heisere, Wutausbrüche legen sich darnieder wie müde und zuckersüße Kaninchenbabys, der Himmel rosarot oder wie die Damen sagen würden, Pink.

Ich schweife ab.

Da schüttete ich mir ein paar flüssige Weintrauben in das Glas, es war voll – das Glas. Um zum Thema zurückzukommen, als ich motzte dass dieses geistige Gericht nicht lange vorhält, zaghafte sie mit angedeuteten Bemerkungen wie „ess trink nicht so schnell“. Meine gluckselnde Kehle hörte es zu spät und weg war die Köstlichkeit. Ein Wort gab das andere und ich wurde anschließend zu „Gericht“ geführt.

Ordentlich, ja das gebe ich zu, hat sie es gemacht. Wie es sich für einen dem Tod geweihten Gauner gehört, wurden mir die Klamotten vom Leib gerissen um anschliessend meine mageren Rippen und mit angespannten Bauchmuskeln an der Decke freihängend den Weintrauben Tränen nachzuweinen. Die Peitsche klang.

Ob der ganzen Schmerzen erinnerte ich mich dann doch an den Ursprung. Was ist der Titel? Was der Zweck? Schaue runter an meine Füße – die Sohlen – was ein Dreck!

Ich ging in die Muckelküche, brachte ein kleines Glas herbei und schüttete den Rest aus dem Humpen in ebendiesem Kleinen und prostete: „Voll geht immer!“

Ich glaube dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer:

„Du hast so ein positive thinking druff wenn Du nur genügend kleine Gefäße für die Weintrauben hast.“

Hat mal wieder keiner verstanden, aber egal.

Hellau!

Schirrmi

 

 

3 Gedanken zu „Positives Denken

  1. Traubensaft ist kein geistiges Getränk! Wäre er vergoren dann sehr wohl.
    In diesem Sinne: Lloniannau!

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