Wir sind zu viert daheim. In unserer Muckelbude. Es ist ja nicht so dass ich nicht gewarnt war. Ist nicht die erste Wohngemeinschaft mit der ich mein Leben teile. Kompromisse allenthalben, schlußendlich aber Erkenntnisgewinn.
Normalerweise wächst ja jeder mal irgendwie als Baby, Kind, irgendwo auf. Im besten Fall in einem liebevollen Elternhaus. Im allerbesten Fall auch mit Geschwistern. Da kann man dann kämpfen lernen. Aber auch rücksichtslose Hilfe, Verständnis, soziales Miteinander wird gepflegt und prägt sich in die kleine Kinderseele ein wie ein nicht zum verrecken nicht mehr sauber zu bekommenden Backofen.
Somit, ist meine Meinung, kennt im Grunde jeder auch das Gefühl der unbedingten Kompromissbereitschaft. Aneinander denken, Emphatie fühlen und zeigen, Gemeinsamkeiten pflegen, Gegenseitigkeiten willkommend heißend, auch mal nachgeben können. Ich habe da grade ein Bild im Kopf, das egal wie heftig ein Sturm weht, der biegsame Zweig gibt nach – zerbricht aber daran nicht. Nach einer wilden Zeit kann man zwar Federn – Blätter lassen, jedoch wird mit neuen Erkentnissen weitergelebt. Oft kraftvoller als ehedem.
Nun, und am Ende, soviel nehme ich vorweg, dreht sich hier bei uns alles nur ums saufen. Wir können, wir wollen, wir müssen saufen. Um zu überleben. Je mehr umso lieber. Um die vergängliche Maschine in Gang zu halten. Je straffer die Plautze aufgrund lauter oder leiser Saufereien umso weniger Falten. Hehe. So auch das Gesicht, Punkt, punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht … hihi…..
Bis sich dann endlich aufgrund prekärer Situationen ein Stimmungswandel in mir manifestierte. Irgendwann muss das Sponsoring aufhören. Bin zwar der Einzige der hier in Lohn und Brot steht, die Knochenmühle mehr aufsuchen muss als mir lieb ist, ein Umdenken wäre angebracht. Natürlich gemeinsam ausdiskutierend, eine Übergangszeit muss es geben, sollen die anderen Drei endlich mal an ein, hihi, ordentliches, geregeltes Leben herangeführt werden.
Trotz lauter oder leiser – je nach Temperament – Proteste und einer brutalstmöglichen, konsequenten, keinen Widerspruch duldenden Überzeugungsfäden meinerseits, wurde mein Vorschlag angenommen.
Von mir gibts nichts mehr zu saufen! Geht raus, sammelt Leergut, finzanziert euch selbst, um des lieben Himmels wegen! Irgendwas! Mit mir nicht mehr!
Exkurs: Das Internet vergisst nie. Vermeiden sollte man persönliche und auf Personen nachvollziehbare Sachverhalte. Nenne keine Klarnamen. Sei anonym. Deswegen bin ich ja hier selbst nur als der kleine aber spaßige, hinterlistige Schirrmi gelistet. Gebe aus diesen und auch aus anderen Gründen nicht die Namen der hier besprochenen Mitbewohner heraus und benutze Pseudonyme.
Frau Drachenbaum Nummer-1 hat sich entsprechend eingerichtet. Faul, fett und ohne Ambitionen den Arsch hoch zu kriegen, vegetierend am Platz der Sonne. So nach dem Motto – „Leck-mich-am-Arsch!“. Mach doch watte willst!
Frau Drachenbaum Nummer-2 wurde dann eher ein wenig devot. Äußerlich die Prinzessin heraushängend, Kinn hoch bis zum Get-No, von unten blickend, fast nicht mehr blinzelnd, untenrum schon ein wenig trocken, troztdem bittend das geschmeidige Latex durch grobe Baumwolle zu tauschen. So wie man es nicht will. Betrafung!
Frau Dings allerdings macht mir Freude. Sang- und klangvoll, in Saft und Kraft stehend, immerwährend jugendlich und aufgeschlossen. Die neugeordneten WG-Bedingungen annehmend, anerkennend – nicht als Strafe sondern als Herausforderung sehen. Tja! Supergirl! Lecka!
Was soll ich sagen? Ob der zwei erstgenannten Damen, entschloss ich mich für eine radikale Roßkur: Nicht nur nicht weniger, sondern gar nicht mehr gießen. Im besten Fall beruht Zuneigung auf Gegenseitigkeit. So! Mit mir nicht mehr, Ihr dürren, vertrockneten Schlampen! Euer Durstschrei wird nicht mehr gehört! Nägel mit Köpfen und da irgendwo hängt der Hammer! Saufen in meiner Muckelbude? Mit mir nicht mehr. Mit euch sowieso nicht mehr!
Frau Dings, Du alleine bist schon eine Augenweide. Höre nicht auf Dich lieb zu haben, so hübsch und gar nicht anspruchsvoll. Dabei so stolz – Du weißt wer und was Du bist. Ein Plastikbaum!
Brrrr..
P.S.: RIP ihr lieben Beiden Anderen