Ich habe nun seit zwei Jahren darauf hin gearbeitet und trainiert. Jetzt endlich ist es soweit. Neben körperlicher Vorbereitung musste ich auch einigen Papierkram erledigen. Mit meinen Versicherungen musste ich Ein- und Ausschlussklauseln verhandeln. Mit meinem wunderbaren und großzügigen Arbeitgeber vereinbarte ich eine Auszeit. Für…
Für meinen Urlaub. Morgen früh geht es los – in die Wilderness! Yeaahhhh!
Jahrelang geplant, von den meisten abgeraten. Ich mach es trotzdem! Ich nenne sie: „Die Todestour!“ Und was ich seit Jahren, Monaten, Wochen, Tagen höre ist immer das gleiche Gejammer der kleingeistigen, furchtsamen Ameisen die sich schon einkoten wenn draußen die Frontscheibe gefriert.
Jedenfalls bin ich nicht so der Superman wie ich ich hier vielleicht schreibe und wie ich rüberkomme. Auch ich habe Angst und Befürchtungen. Auch ich bin ein Mensch. Grade jetzt fröstelt es mich ein wenig die Tour durchzuziehen. Ich erinnere mich noch an damals. Die Nordwand. Das war grenzwertig.
Ein kleiner Anhänger von meiner Freundin als Abschied, auf meiner Sprachbox noch die üblichen Vorwürfe und Liebesschwüre meiner Mama gespeichert, packe ich meinen Rucksack und schmeisse aus Effiziensgründen meine gesammelten Kafka-/Bukowskiwerke raus und nehme lediglich, leise Tränen vergießend, einen lieben, vielleicht letzten Kuß meiner Liebsten entgegen. Und los geht es.
Nun befinde ich mich schon 6 Minuten in der Fremde, Wilderness. Da sagt der Tankstellenwart: „Du willst heute mit Sommerreifen in den Harz fahren?“
Leben am Limit!
Unerschütterlich gehe ich meinen Weg. Nichts weniger als Abenteuer erwarte ich. Weinende Weiber, heulende Kids, traurige Kollegen zum Trotz – ich bin dann mal weg – vielleicht für immer. Sei nicht traurig Mutti. Dein Junge hatte seinen Spaß.
Ich verabschiede mich schon mal.
Euer Schirrmi