Just ist Vollmond! Glücklicherweise muss ich mir keine andere Erklärung herbei phantasieren. Es wäre anstrengend wenn kein Vollmond da oben am Firmament wäre. Denn dann müsste ich andere fundierte Gedanken für wunderliche Dinge finden die mich grade beschäftigen.
Ich hatte Haare. Habe immer noch ein paar. Kurz, lang, fast ohne, Glatze. Haarfarbe blond, schwarz, grün, bunt, grau. Indianer, Irokese, Grufti, Punk, Grunge. Alles was man sich vorstellen kann. Aber eines nicht… rote Haare.
Rothaarige sind ja so ein Völkchen für sich. Zusammenstehen. Verständnis füreinander. Ohne Worte, Blicke reichen. Ein Wir-Gefühl stellt sich automatisch ein. Wissend, einen Augenblick austauschend. Wissend, es war und es ist vielleicht immer noch hart das Leben mit den Haaren. Doch stark. Geknechtet, gehänselt, ausgegrenzt und ausgemerzt. Das war schon damals im Mittelalter so. Die die übrig blieben – ohne Worte. Männer würden „Men of Steel“ heißen doch ohne das Herz, nur voller körperlicher Kraft und Saft. Sie, sie wuchsen auf, verfolgt noch heut. Und wenn sie überlebt hatten, waren sie stark, oft penetrant.
Doch durch meine Vorliebe für starke Menschen, die uh und ah und wohl unvermeidlich, ob mich kennen zu lernen, rote Haare haben, bin ich geschwächt. Ich sehe sie, die roten Wilden. Wild und ungestüm und selten kostbar geworden sind sie. Sehen zunächst, riechen tun sie wunderbar. Auch wenn es nicht so ist. Es ist so. Für mich. Aufrechte Damen mit ebensolchen Haaren. Mit Herz, Verstand und Wissen um die Welt.
Sie leuchten, manchmal grell oft wunderschön wenn der Vorhang wie unbestimmt und doch gewollt einen Sonnenstrahl hereinlässt. „Königin, sie strahlen!“ Viele andere Farben, die Lichter umsäuseln das Haupt und die Palette wird aufgetan. Farben! Lichter! Glückseligkeit – man möchte drin baden im ihrem großem Herzen. Aufnehmen können, nicht nur die Reichen, so auch den Armen. Der Frieden braucht – und Ruhe manchmal, vor der Schrecklichkeit – da draußen, Verständnis.
So liege ich in ihrem Arm, ich schaue hinauf, ihre Haare zartduftent rot, das Paradies noch bevor ich es erblickte.
Das war’s