Kann mal jemand dem Gärtner die Latte halten?
So sprach mich grade jemand, den selbstverbrockten Afrikareis verspeisend, an. Ach ja? Na dann. Aber nur wenn der Horizont nicht so weit ist, dachte ich so bei mir während ich über die Sprechstundenhilfe (STH) grübelte.
Es gibt ja Solche und Solche. Und wenn ich genau darüber nachdenke, werden die STH meist unter- manchmal aber auch überbezahlt. Was macht denn so eine STH? Ich weiß das. Wissen Sie das auch? Denn meist sitze ich im Patientenwarteraum, strategisch so plaziert dass ich den Empfangstresen im Blick habe. Da, da wo die STH’s ihren Job machen. Manche so, manche so. Über den krächzenden 9-Nadel-Drucker sinnierend versucht der geneigte Herr einen Blick in die Bluse zu erhaschen. Nein, nicht um da irgendwie Glück oder Pest zu finden, einfach nur so. Da habe ich jetzt grade so ein Bild im Kopf. Haben Sie schon mal einen altmodischen, lauten Drucker mit Bluse gesehen?
„Blutabnahme. Nächsten Freitag, zwischen 8 und 9. Nüchtern!“ haucht sie mich an. Hmh, ich lehnte da so an der Theke und musste mir diese Ansage erst mal auf der geistigen Zunge zergehen lassen. Was meint die STH damit, grummelte ich so in mir hinein wollte aber dabei nicht den Eindruck hinterlassen grade ein schönes Angebot bekommen zu haben. Ähm, ich schweife ab. „Ja, passt.“ erwiderte ich. „Aber was meinen Sie mit nüchtern?“ Also, ähm… Sie so: „Kein Kaffee, kein Frühstück, nichts!“ Hmh, noch nicht mal eine Latte am Morgen – dachte ich und sprach es nicht aus. „Kann ich wenigstens ein Schlückchen Wasser…?“ Sie so: „Nein!“. Ich: „Und benetzen geht auch nicht?“ Sie: „… ?…“. Ich „Na ja, darf man wenigstens Zähne putzen?“
Ich kürze mal ab. Jedenfalls ein Hin und Her. Prall gefüllte Obstschalen sorgten bei mir für Verwirrung welche augenscheinlich auf der anderen Seite zur Begriffsstutzigkeit führte. Aber ist ja nicht mein Job. Die Letzte war ja auch nicht sehr lange hinter der Theke. Aber dafür blond während die Neue dunkel mit einem dem Sächsischen ähnlichen Dialekt gesegnet ist. Und mit Begriffsstutzigkeit. Aber wie gesagt, ist ja nicht mein Job.
Jetzt wo ich ja bald, also morgen, ein wenig von meinem kostbarem Naß abgeben muss denke ich darüber nach ob es im Internet einen Promillerechner gibt. Also einen Planungsservice der vor- und rückrechnen kann, der eine halbwegs stabile Prognose abgibt dann und dann nüchtern erscheinen zu können. Sie wissen, ich bin grade krank und nach Hustensaft hat ja niemand gefragt.
Schirrmi