Passend zu meinem grade aktuellen Thema. Verlier Gewicht ohne Gesicht, – Konturen und Persönlichkeit zu verlieren. Erzählte mir grade L. eine Begebenheit bei der ich beim zuhören fast vom K.., Stuhl gefallen wär.
Die Geschichte erinnerte mich ein wenig an den wunderbar, herrlich gruseligen Film „Poltergeist“. Der Hauptprotagonist, das Haus, wurde auf einem ehemaligen Indianderfriedhof erbaut. Wundersame, später schreckliche Dinge offenbarten sich einer recht gewöhnlichen Familie.
Es verhielt sich wie folgt. Nach dem Einzug ins Eigenheim, die Horrorkids sind in ihren jeweiligen Zimmern versorgt, der Kühlschrank, der Herd am Strom – was braucht man mehr? Die Hausdame drinne am räumen, der Herrscher drusse am graben. Wie so oft ohne Kragen, mit dickem Hals, die Sonne brennt heiß. Was für´n Scheiß!
Den Spaten tief reingestoßen, immer und immer wieder in das Erdreich. Muskeln des Herrn bilden sich aus – die Nachbarinnnen schaun. Erst das Hemd, dann das T-Shirt und nein, nicht die Hose, fielen dem Massaker zum Opfer. Halbnackt wie Gott in schuf, in Schweiß, glätzend wie mit Credendials eingeölt stand er da, sie schaute, wurde feucht. Doch er, der Spaten, stieß rein. Tief und immer tiefer darein. In das feuchte Reich. Das dunkle Loch. Erdreich.
Die Spitze stieß an. Bei jedem Stoß sodann ein Hinderniss. Je fester und mit Leidenschaft, es war so hart, er schwitzte, vor dem Garten gafften Leute, die Spatzen sangen höhnisch wie mitleidend, spöttisch ihr Lied in die Neubausiedlung hinaus.
Kein durchkommen mehr, die Hände zur Hilfe, „Hebe ich grad ein Skellet aus?“ Von nem Tier? Oder ein ewig alter, toter Mensch? Wolken zogen auf. Die Welt wurde dunkel, trotz der Hitze hatten sie plötzlich Gänsehaut, ein Frösteln, den Rücken rauf und runter. Herr und Frau Hausbesitzer. Nicht wissen wollen was man da ausgräbt, findet. Nicht dabei sein wollen, wegsehend, verneinend. Doch unvermeidlich zeigt sich die menschliche Neugierde, zwar gruselig doch auf den Grund der Dinge kommen wollend das Ding oder Dinge ausgraben. Brrrr……!
Weiss-Gelb-, grau, schmutzig. Es müssen Knochen sein. Es können nur Knochen sein. Für einen Hasen zu klein, für einen Menschen grade die richtige Größe. Aber doch nicht so groß, für einen Erwachsenen? Ein armes, kleines Kind vielleicht? Oweih!
Die Mama schaute weg und lief hoch in die Kinderzimmer. „Kommt her zu mir, schaut nicht hin!“. Sie verbarg die kleinen lieben Kindergesichter an ihrer Brust, darauf achtend ihre unsägliche Furcht zu verbergen. Dieses entsetzliche Gefühl, das Grauen, diese Leere und die Hoffnungslosigkeit überkam sie wie eine tiefer Fall in ins Bodenlose. So tief, der schwerelose Fall, wissend dass da unten ein Ende ist.
Der Papa draußen, ein vorsichtiger Blick von oben, er gräbt es aus.
Ein Klappstuhl! Begraben in Neuwieder Erde! Plastik, ehemals weiß, warum macht man so was? Klappstühle vergraben. Egal! Neuwied halt. Keine weiteren Fragen, Baby!
Schirrmi
P.S.: Wie bekloppt kann man sein einen Klappstuhl zu vergraben? Da würde ich ja mal diese Hemden mit den langen Ärmeln ordern. Neander.