Der Erste April

Meine Güte war das eine Woche!

Vor Ostern war ich arg krank und musste mir über – noch zwei Urlaubstage gönnen um wieder fit zu werden. Letzten Mittwoch dann hatte ich meinen ersten Tag in der Knochenmühle. Mein Kollege überraschte mich mit einer für Freitag (heute) terminierten SAP Systemkopie. Sowas kann, wenn die Beteiligten nicht gut oder nicht gut drauf sind auch mal 18 Stunden dauern. Ich koordiniere. Flüstere. Schmeichle. Brülle. Haue in die Tasten. Alles solange bis es fertig ist.

Gestern Nachmittag kam ich heim, immer noch nicht recht fit, und sah einen unbeantworteten Anruf auf dem Eipoon. Scheffe! Ich rief zurück um mir anzuhören: „Das Business wünscht die Systemkopie nicht am Freitag sondern am Samstag. Mach es bitte möglich!“ Tja, ich bin ja nicht der Einzige – ich muss ja auch die Dienstleister kurzfristig fragen ob denen das möglich ist. Alarm allenthalben. Herumtelefoniert. Diskutiert. Erklärt. Wichtigtuerei. Das Übliche. Am Wochenende tut es mir ja nicht weh zu arbeiten. Ich habe halt so einen Job gewählt. Kein Problem. Aber L. hat mich für Samstag zur Ihrer Reinfeiergeburtstagsparty eingeladen. Da wollte ich auch noch ein paar Geschenke einpacken. Karte schreiben. Alkohol und für die Kids Eistee kaufen. Und so weiter. Hätte nicht nur mich genervt da dann mit dem Klappcomputer rumzuhocken und jedem Gast zu sagen er sollte nicht so viel Bandbreite des WLAN´s benutzen weil ich es brauche.

Hinzu kommt, ich schaute in den Orga-Kalender, ab heute habe ich auch noch Bereitschaft. 7 Tage, 24 Stunden. Kann ja alles heiter werden. Meine Laune ging den Bach runter. Und Geschenke eingepackt – ist auch noch nichts. Eingekauft für Morgen schon, aber dass saufe ich grade selbst. Tja!

Jedenfalls meldete sich „das Business“ heute Morgen um 2:00 Uhr bei mir um mitzuteilen dass die ihre Dinge soweit erledigt haben, der Refresh kann wie geplant heute laufen. Dann die Dienstleister versucht zu erreichen dass es doch in ein paar Stunden stattfindet und nicht erst am Samstag. Keinen erreicht, hängste in der Luft! Weißte? Niemand hat irgendwas bestätigt oder auch nicht und ich hänge in der Luft. Scheißnacht die dann um 5:20 Uhr vorbei war weil ich ja im Office Vorbereitungen treffen muss. Nach 10 Stunden war die Kopie dann endlich rum. Hoffentlich. Denn ich habe nur die Freigabe zum Testen erteilt. Wer weiß was schief gelaufen ist?

Um was geht es hier eigentlich? kÜropst! Oh, die Finger lagen nicht richtig, egal. Der Erste April. Gestern kam ich zum heimscheißen heim, da war mein Vordach halb abgerissen – die Hausfront eine einzige, dreckige Baustelle. Huch? Hat mein Vermieter mir nichts von erzählt. Dreck! Dreck mit in meine kleine Muckelbude nehmen müssen obwohl grade Mittwochs sauber gemacht wird. Scheißdreck! Heute in der Pause die prekären, schlecht deutsch sprechenden Handwerker erwischt und rumgebrüllt: „Was machen Sie denn da? Hören Sie sofort damit auf fremde Häuser zu beschädigen!“ so hallte es in deren Ohren, ganz Monte erstarrte plötzlich vor Schrecken. „Schau mal, Du dumme Sau – sogar die Werbeblättchen sind nass und dreckig geworden!“ brüllte ich den von der Leiter herunterfallenden „Vorarbeiter“ an.

Is ja klar was de dann hörst. „Scheffe hat gesagt….“.

In der Knochenmühlenküche habe ich im „privaten Mitarbeiterregal“ meinen Hopp-hopp-Kaffee stehen. Jetzt war ich ja einige Tage nicht mehr dort. Was müssen meine entzündeten Augen sehen? Fast leer das Glas! Einen Anstandsrest konnte ich noch herauskratzen. Sie gaben sich noch nicht mal die Mühe die Reste vom Boden abzukratzen. Nee! Natürlich nicht. Was haste denn schon wieder? Hee? Ist doch nicht leer!

Muss man auf alle Dinge Aufkleber aufbringen? Wer kommt in einem sogenannten professionellen Betrieb auf die Idee zu meinen wenn da irgendwo im Schrank was rumsteht dass man sich bedienen darf? Muss man erst böse werden? Müssen die denn erstmal weinen müssen um es zu kapieren? Mein – Dein? Aber dann erhalte ich ja wieder ein Schreiben.

Jedenfalls ist auch meine Geschirrspülmaschine seit Dienstagnacht verreckt. Habe weder die verschissene Bedienungsanleitung noch Zeit gefunden und jetzt steht da die Brühe immer noch drinnen. Spüle seitdem mit der Hand. DAS IST ZUM KOTZEN! Und die Spülkraft hat eigene Dinge zu tun. Menno!

Es hört ja nicht auf. Die ganze Zeit fliegt, fleucht hier so ein Insekt um und auf meinem Kopp rum. Ich ertrage, ich wedele, ich drehe ruckig meine Hals hin- und her. Kurzzeitig ergibt das Erleichterung dass das blöde Vieh weg ist. Dann isses wieder da. Mistvieh!

Ich war grade auf Toilette. Nach dem Gang sah ich händewaschend in den Spiegel und sah einige meiner Haarsträhnen neckig kitzelnd in meinem Gesicht rumhängen. Gut, es war also kein Insekt sondern ich selbst war es der sich über seine eigenen leise, lang herabrauschenden im Gesicht herumkitzelnden Kopffedern aufregte.

Ja, soviel zum ersten April. Mir wird schlecht wenn ich drüber nachdenke. Und dann muss ich mich mit diesem verfickten Photoshop rumärgern. Das Layout will nicht. Und will nicht. Und Schleifen. Möchten Sie gerne schön einpacken und Ihnen fehlt es an Material? Und morgen geschieht es dann schon – der Überreichungsakt? Kennen Sie das?

Alles in allem, ich gebe gerne meine Haut an sie ab. Und das mein ich im doppelten Sinne.

Stress!

Nadine – ich hoffe Du warst fit und erfolgreich heute.

So long,

Schirrmi