Bundeswahltag 2025. Herrlich! Wieder mal eine Scheinwahl. Wieder mal eine Simulation der Demokratie. Na ja, wir wissen das ja. Habe gehört, es gibt ca. 60 Millionen Wahlberechtigte, von denen wir aber vor der Wahl schon wussten, dass einige nicht mit wählen können. Stichwort: Wahlberechtigte im Ausland; Briefwahl. Und ich rede jetzt nicht von Berlin, da wo die sowieso nichts auf die Reihe bekommen. Ich sage das explizit so, denn Vorsatz darf man als Bürger doch nicht postulieren. Nicht?
Heute im beschaulichen Westerwald – Wahllokal, Wahlhelfer an der Zahl von sechs anwesend. Was ich gut finde. Denn irgendwer muss die Simulation aufrecht erhalten. Wahlhelfer:
1. Der Erste nimmt meine Wahlbenachrichtigung entgegen. Er übergibt an den:
2. Der in einer Liste nachschaut, ob ich da drinnen stehe.
3. Dann der Nächste: Will meinen Perso checken.
4. Alles in Ordnung, also kann der Vierte mir die Zettel überreichen („Bitte genau die Papierfalzen beachten – kein Kreuz darf nach außen sichbar sein!“)
Da sind dann fünf Wahlpappkartons mit Stuhl und Kuli, alle leer, in der Aula des örtlichen Gymnasiums – ich komme mir vor, wie im Reichstag – und schleiche leise in einem der Kartons („Seien Sie bitte leise um Wahlbeeinflussung zu vermeiden.“) Und mache meine Kreuze.
Fun Fact: Der erste Wahlhelfer hatte eine blaue Jeanshose an. Ich sprach ihn an, ob er nicht meinen würde, hier Wahlbeeinflussung zu betreiben. Neben dem heutigen blauen Himmel, so ich, könnte man nicht als Schaf, ähm, ich meine als Wähler beeinflusst werden?
Ich musste drei Kreuze auf zwei Zettel machen, faltete und entfaltete zur Sicherheit noch mal und faltete noch mal. Ich will ja nicht ungültig gefaltet haben. „Alter Falter!“ So meine Überlegung.
Mit dem grauen und dem rosa Scheinzettel ging ich dann an die zwei Mülleimer, die jeweils von einer grauen Dame betreut wurden. Sie machten jeweils ihren Schlitz auf und ich konnte dann grau und rosa in den Papierkorb werfen.
Ich bedanke mich recht herzlich bei allen Beteiligten, wies noch auf den schönen blauen Himmel hin und verschwand.
Was jetzt sowieso zu spät ist. Was das gemeine Schaf sowieso nicht rafft, ist hier sehr schön zusammengefasst:
Nachdenkseiten: Am Volk vorbei – Überlegungen zu den Ursachen und Folgen struktureller Demokratiedefizite (von Magda von Garrel).
Wählt nicht, oder wählt nicht nicht. Es bleibt, wie es ist. Wenn schon blau, dann mit Nussschnaps.
Auf die nächsten Jahre! Liebe Grüße, lieblieb.. Kussi!
P.S.: Sprach ich schon vom Kotzen?
P.P.S.: Grade mit dem Ehemann der Nachbarin geredet. Seine Frau, pensionierte Beamtin, ist auch Wahlhelferin. Sie ist Aktivistin gegen „Rääääätschhhhsss!“