Unrasiert war er und wie ein Waldschrat sah er aus. Dazu hatte er Hände bei denen ich nicht wissen wollte wo er die im Laufe des Tages schon reingesteckt hatte. Doch ich bin ein höflicher Mensch, reichte ihm zur Begrüßung die Hand, er zögerte erst und griff dann beherzt zu. Nahm meine feingliedrigen, rosigen Patschehändchen und fühlte sich wohl während er in meine freundlichen Augen blickte und meinen schönen Worten lauschte. Und nicht losließ.
Das vorletzte Wochenende war bei mir so ziemlich im Arsch gewesen. Ich schuftete bis zur Mitternacht. Denn da entließ ich telefonisch die Dienstleister mit der Ermahnung ins Bett zu gehen, auf die Betriebsräte zu hören, Ruhe zu bewahren und das Messer ruhig mal in der Sau stecken zu lassen. Es käme ja noch ein weiterer Tag und ausgeschlafen wäre man ja auch konzentrierter. Ich ging also ins Bett, drehte mich rechts, dann links, dann klingelte das Telefon um 7:00 Uhr morgens als ob ich nicht geschlafen hätte. Tja, ich war angepisst! Aber der Kollege hätte wohl die Nacht durchgemacht und konnte nicht abwarten mir die freudige Nachricht zu überbringen dass es seiner Meinung nach jetzt endlich geklappt hätte. Ich musste dann laut Changeplan mit meinen Aktionen weitermachen – verdammt! Warum schreibe ich das? Ich heische um Mitleid. So profan kann es sein.
Das letzte Wochenende hatte ich lieben Besuch. Ich war für ihn da. Ich war schon einkaufen, die Bude sauber und alles schön gerichtet, Kerzen leuchteten. Ich war für ihn da, um Kummer zu teilen und Kullertränen weg zu küssen, den ein und anderen Arm und Schulter hielt ich für ihn bereit. Für den Besuch. Ich habe gekocht (Rosenkohl mit totem Tier), machte die Ambientelampe an und hörte zu. Fühlte mit. Ließ bei besonders ekligen Sachverhalten, quasi als Ausrufezeichen, den brutalen Yamaha/Nubert-Höllenhund aufheulen – bis manchmal die Sicherungen die weiße Fahne schwangen und eine beunruhigende, plötzliche Stille eintrat.
Das alles, ich schenkte sogar alle meine kleinen, süßen Öhrchen weg, half aber nicht so recht. Denn der Besuch beklagte sich trotz all der menschlichen Wärme über immense Kältegefühle in allen Gliedern. So angesprochen hörte ich es trotz verliehenen Ohren auch. Es fehlte das Gluckern. Das Rauschen. Das Geknatter, das Stöhnen, das Pfeifen – schlicht all das was meine Heizungskörper sonst so machen. Stille. Todesstille. Todeskälte! Diesmal war nicht ich am Arsch sondern wohl die Heizung. Sie, meine Liebe, fungierte als Temperaturfühler ansonsten hätte ich es nicht gemerkt. Ich sprang immer noch wie toll in meinem Muscelshirt, mit ohne Socken und immer knapper werdender Unterhose durch die Bude, spulte alle meine Punk-Compilationen ab und fühlte keine Kälte. Aber so war es wohl. Eine defekte Heizung am dreimal versifften Arsch! Und mit Besuch.
Auf dem Dachboden habe ich noch die Expeditionskiste, Sie wissen schon, die von meiner Eiger Nordwand Expedition. Ich holte drei paar der blutigen, von der Uroma selbstgestrickten Bergstrümpfe dazu einen Janker und die langen Unterhosen des damaligen Bergführers raus (ob er da immer noch hängt?). „Hier, zieh an. Das wird Dir gut tun!“. Dazu setzte ich ein paar Latten auf und verfeinerte mit Sahneschnaps, zündete noch ein paar Kerzen mehr an und schon wurde es kuschelig. Darüber hinaus schreckte ich auch nicht vor unkonventioneller Lebensrettung ab. Ich pubste das Wozi warm. Dem Rosenkohl sei Dank hatte ich doch recht viel Energie intus. Manchmal hob sich die aus echtem Jaguarfell hergestellte Kuscheldecke, schwarz.
Einer meiner Lieblingsblogger, man kann ihn neurotisch empfinden, muss man aber nicht, schrieb darüber dass er irgendwo etwas gegessen hätte und bildlich, wie man ohne Drogen ficken könnte. Kann man geteilter Meinung sein. Aber Schnitzel mache ich gerne, esse sie gerne. Von daher Dank an den Kiezi für den Link auf schlaraffenwelt.de mit dem perfekten Schnitzel. Ist ein permalink jetzt für mich. Aber was hat das mit dem Thema zu schaffen? Kann ich Ihnen sagen. Denn..
..nach dem langen, kalten Wochenende rief ich zur einer vernünftigen Zeit, nämlich um 4:30 Uhr, meinen Vermieter an und klipp und klarte. Wenn nicht. Und dann. Sonst! So kam es dass ich kurz nach meiner Mittagspause um 14:00 Uhr Feierabend machte und die Bekanntschaft des Waldschrats machte. Heizung/Sanitär – „Ihr Geschäft ist unser Pläsier!“. Ein angenehm fester Händedruck als er seine Scheu ablegte. Er gab vom Keller im Nachbarhaus, da befindet sich die olle Ölheizung, die beiden Häuser wären wohl mal Eins gewesen, Klopfzeichen und ich bemerkte zufrieden dass sich da was handwerklich tut. Ewig hörte ich zu und meinte irgendwann Muster im Klopfen zu erkennen, in der Art wie: „Mach Dir ein Bier auf!“ oder „Es ist noch Wodka da.“. Ich bin manchmal abergläubisch, so gab ich nach. Dann hörte ich es wieder gluckern, glucksen etc. Zwar jetzt relativ freudig, war ich mir nicht sicher ob es die Heizung oder was anderes war.
Das letzte Mal schrieb ich Letztens. Als ob ich es beschworen hätte. Jetzt ist mir warm. Bin mir nicht sicher woran es liegt, ist mir aber auch egal. Und jetzt bin ich zu faul um mir ein Schnitzel zu bereiten. Die Straße wäre da.
P.S.: Ich bin Lego Legasstäni Legasteniker. Kann mir mal jemand in einfachen Worten erklären wie man Verniedlichungen schreibt? Mit ch oder mit sch? Danke im Voraus!