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Andre‘ – und für die, die es betrifft…

Wart ihr denn nicht auch mal klein? Hilflos, auf Papi, Mami angewiesen?

Ich war klein und ihr ward groß. Was konnte ich denn dafür? Ich wollte nicht auf die Welt kommen. Wurde gezwungen, plötzlich war ich da. Ihr Großen, Herscher, Bestimmer, was macht euch so einzigartig über kleine Leben, kleine Menschen zu befehlen?

Dunkel der Raum. Zitterte vor Angst, die Augen verbunden. Geschrei. So klein, denke – daß kann doch nicht sein, Schläge auf dem Kopf und bitte um Gnade, hört doch bitte auf! Bin doch noch so klein.

Je mehr Du schreist, Du Wicht, je größer Deine Angst, geile ich mich auf. Fassungslosigkeit in Deinen kleinen Augen, Bub – sag ich zu Dir – jetzt knallts! Die Gürtelschnallen mach ich jetzt los, mach dich mal frei. Du Schwein! Ich wollte Dich nicht, hast alles versaut, mein Leben. Ein Kind, ein Bastard, wollte doch nur ficken, dann warst Du da. Ungewollt, hast mir mein Leben versaut. Bück Dich, spür den Riemen, die Rute. Du kleine Sau!

Schaust uns an von unten, Dein nasser Blick, geprügelt, vergessen – ein Geschwür in der Familie. Du lebst ja immer noch?!? Du kleines Schwein!

13 Jahre alt, ich hau ab. Mein Gepäck – Hornhaut, kaputte Seele, und sonst auch präpariert für’s Leben. Für den Tod.

Mein Leiden war zu Ende – ich starb 2015.
Nun ist es endlich alles gut.
Andre

RIP

RIP – André

André – vorgestern bin ich in ein Loch gefallen. Und ich weiß nicht wie lange es dauert wieder hoch zu kommen.

Ich hörte von Deinem Abschied. Unerwartet, plötzlich und nicht allzu nett von Dir. Nie mehr da zu sein. Für mich und für die Deinen.

Du weißt wie wir immer bei Horror-Filmen gelacht hatten. So blutig, so lustig. Gelacht und geweint bei Mucke die man wie nebenbei hören konnte, manchmal musste, meistens wollte. Wir wussten dass das Leben uns gehörte, aber leider das Leben nicht uns. Drauf gesoffen! Gemeinsamkeit. Darauf eine geraucht. Zusammen unserer Musik gelauscht. Stundenlang gelabert, philosophiert, telefoniert.

Deine Sister sagte einmal zu mir, da gibt es jemanden, sie meinte Dich – mein Lieber. Sie fragte „Darf er dich mal anrufen?“. Ich sagte ja. Wir lernten uns kennen. Stunden-, Nächtelang zusammen gequatscht. Gemeinsam versucht die Welt zu begreifen. Ebenso oft bei diesem Versuch gescheitert. Und dabei gelacht.

Nun bist Du weg und bist doch immer da. Für mich, für uns.

Machet jut!

P.S.: Erst jetzt schaffe ich es diesen Text vom 20. Februar 2015 zu veröffentlichen. Aus Gründen.