Arschlecker im Zoo / Neues Objektiv Canon RF 100-400mm F5.6-8 is USM

Ein schöner sonniger Tag im Zoo Neuwied mit meiner Geliebten. Das hatte ich bereits letzte Woche auf Rügen eingeplant, wo Wetter halt Wetter war und die Schwimmärmelchen nicht gebraucht wurden.

Unverhofft segnete ein Firmenbonus-Geldregen mein karges Konto und ein schon langer gefasster Beschluss wurde in die Tat umgesetzt. Einfach mal von der klassischen Spiegelreflex-Technik weg und über den Tellerrand schauen und sich die Canon R-Serie anschauen. Eine neue Welt, so sagen sie. Und ja, ist es tatsächlich. Der neue Body Canon R6 Mark II mitsamt einigen neuen RF-Objektiven ging mit uns auf die Teststrecke in den Zoo – ohne Spiegel.

Im Zoo erlebten wir viele unterschiedliche Arten von Säugetieren, wobei die nicht-humanen die nettesten und adrettesten waren (der hier Schwurbelnde samt Geliebter ausgenommen). Es gab viel Vögel, Reptilien, Softeis und, ich muss es leider sagen – einige Arschlecker. Sie lesen richtig. Im genauen Wortsinn: ARSCHLECKER!

Direkt in der ersten Voliere knubbelte ein Mannpapagei dem anderen am Arsch herum. Etwas weiter reichte einem Säugetier nicht, einem anderen hinten am After zu schnüffeln, nein – er leckte sogar. Unbekannte kleine süße Wesen, es waren wohl Mama und kleines Kind: Die Mama leckte dem Kind so lange am Arsch herum, bis es kackte. Und viele weitere Beispiele, die zwar so natürlich wohl, aber doch mir Bilder in den Kopf brachten, dass ich hoffte es seien nur Einzelfälle. Was sie nicht waren. Somit war ich in meinem Erholungsurlaub mit geschäftigen Arschleckerbetrieb konfrontiert, wie ich es leider in der Knochenmühle ebenso erleben muss.

Mein einziges Tele ist das CANON EF 70-200MM F/2.8L IS II USM. Ein wunderbares Objektiv – „Sahneteil“ – mit einem Gewicht von 1,5 kg und einer durchgängigen Lichtstärke von 2.8. Es ist rattenscharf, schwer und hat Aufmerksamkeitsallüren dank seines weißen Gehäuses. Es kostet über 2000 EUR. Mit Blende 2.8 können Sie auch noch im Dunkeln fotografieren. People-Fotografie, Mode, Akt – alles exzellent und es gibt nichts zu meckern. Außer die maximale Brennweite von 200 mm. Was bei Tierfotografie, ich liebe Greifvögel, immer zu wenig ist. Hier muss man oft croppen.

Das hier laienhaft zu testende neue Objektiv Canon RF 100-400mm F5.6-8 is USM kostet nur ein Bruchteil vom 70-200, nämlich nur um die 700 EUR. Es ist kompakt und wiegt nur 635 Gramm. Es hat eine Plastik-Haptik und kann nicht mit dem Weißen verglichen werden, welches aufgrund der durchgängigen Lichtstärke von 2.8 (viel Glas im Inneren) und des robusten, wasserdichten und jedem Ungemach wiederstehenden Gehäuses einem Profifotograf zur Genüge und darüber hinaus dient.

Zwischenfazit: Die beiden Objektive kann man nicht miteinander vergleichen. Ich bin aber froh, hier jetzt mal bis zu 400 mm fotografieren zu können ohne dass die Hand oder der Unterarm müde wird. Im Regen und bei Dunkelheit würde ich es nicht benutzen, daher: „Schönwetterobjektiv“.

In der Entwicklung (Canon DPP) konnte ich sehen, dass die Fotos ein sehr hohes Detailgrad erreichen. Auch extremes croppen (immer abhängig von verwendetem Sensor / Kamera) erbringt solide Ergebnisse, die zumindest mir mehr als ausreichend sind.

Viele Fotos mussten durch Maschendrahtgitter oder Glasscheiben ausgelöst werden. Andere Tiere, wie z.B. der Gepard oder der Tiger waren so weit weg, dass ich echt richtig digital croppen musste. Aber schauen Sie mal selbst (für das Web verkleinert und nachgeschärft):

Ich bin angenehm überrascht und kann nicht meckern. So leicht, so easy, so lang (länger als was ich sowieso immer dabei habe). Und man kann es sich leisten. Zoofotografie bei schönem Wetter war nie netter.