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Gegen den Strom, leicht wie eine Feder

Der Irrsinn nimmt kein Ende. Wo ich steh oder wo auch nicht, prasselt die geballte Ladung Konsumterror auf mich ein. Man möchte meinen die Menschen wären verrückt in ihrem beklagenswerten Umständen, ausgebeutet und ohne ausreichende finanzielle Mittel um ein noch halbwegs würdiges Dasein fristen zu können. Ich protestiere vehement und kann mich noch nicht mal trösten in Gedanken die Menschen sollten es doch besser wissen.

Jedes verdammte Weihnachtsfest hat mich in den letzten 138 Jahren je 1,35 Kilogramm schwerer werden lassen. Obwohl ich als ausgewiesener Asket seit jeher jedwedem Genuss entsagte und in reinster Geist- und geistigen Wesensform mein Dasein friste. Immer nach dem Höchsten strebend. Gesund. Geist. Körper.

In jungen Jahren lief ich in den wenigen Pausen meiner hochvergeistigten Studien meine kilometerlangen Runden in freier Natur um auch die doch letztendlich der Verwesung anheimgestellten Muskeln zu stärken. Das tat ich früher und hatte diese meine liebgewonnene, eher stumpfe Tätigkeit im Rhythmus meines Herzmuskels und meiner stampfenden aber überaus flinken Beinen für wesentlichen Hauptsachen aufgegeben.

Die Tage hielt ich inne und es kam mir. Nein, es fiel vielmehr. Wie Schuppen von meinen Augen als meine gemütliche, uralte, braune Cordhose ein wenig kniff. Diese 80 Jahre alte Bux, wir sind quasi schon zusammengewachsen, sind olfaktorische Bruderschaften eingegangen, KNIFF!

Dies und als ich an mir runter schaute und so komischerweise keinen Boden sah, ergriff ich den Entschluss mein gewohntes, stringentes Sportprogramm wieder aufzunehmen. Erstand in einer kapitalistischen Unternehmung einen mehr oder weniger passenden Trainingsanzug und aufgrund der hiesigen Witterungsverhältnisse, eine Mütze. Somit war ich parat um erst mal klein, mit einem doppelten Marathon anzufangen, bis mir auffiel dass ich nicht mehr im Besitz meiner alten, verschlissenen, stinkenden Laufschuhe bin.

So werde ich das Vorhaben vertagen müssen, kann aber trotzdem erste Erfolge vermelden. Denn seit ein paar Stunden trage ich hier auf der Couch, den Tag mit dem ein oder anderen geistigen Getränk genießend, den Trainingsanzug und kann sagen – ich fühle mich schon 5 Kilo leichter.

Leute! Es ist leicht! Ihr müsst einfach nur machen! Den inneren Schweinehund überwinden! Nehmt euch ein Beispiel an mir. Eurem Vordings.

Prost!

Das Rosenkohl Paradoxon

„Herrlich!“, „Köstlich!“, „Was ein feines Mahl!“ – so jubilierten meine Gäste und wurden teilweise schon recht feucht vor lauter Lob und schlangen sich wie irre das Rosenkohlgericht in sich hinein.

Ich bin ja immer ein wenig verlegen wenn ich gelobt werde. Aber Tatsache! Ich habe mich mal wieder selbst übertroffen und das Zeug schmeckte echt supi lekka! Da mir Eigenlob nicht liegt verzichte ich an dieser Stelle auf weitere Ausführungen. Aber das ist im eigentlichen Sinne auch nicht das Thema.

Bei meinen jahrelangen Studien – und sie dauern noch an, kristallisierten sich zwei Schwerpunkte für mich heraus. Die Naturwissenschaften und der gemeine Alltag. In diesen beiden Disziplinen bin ich Meister, mir macht da so schnell keiner mehr was vor. Aktuell grübele ich seit Tagen über einen interessanten Umstand. Die herkömmliche Fachliteratur und als ehemaliger Cambridge-Principal konnte ich auch die leidig umfangreiche Bibliothek dieser Inselaffen-Wissensschmiede zur Rate ziehen, gab nichts zur Lösungsfindung her.

So hier meine eigenen Gedanken dazu. Ich kochte den Rosenkohl wie gewohnt in der Küche. Dem des Kohles eigenen Geruch konnte ich während des meditativen, stundenlangen Kochvorgangs nicht wahrnehmen. Ich schnüffelte, ich hielt mein Stupsnäschen in die Luft, wedelte elegant die Dämpfe aus dem Kochtopf in die Nähe meines Riechorgans und stellte fest: Rosenkohl stinkt nicht.

Soweit normal. Aber jetzt möchte ich Ihnen langsam, auch und vor allem für die Nicht-Akademiker, von Umständen berichten dessen ich hier sitze um dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Wenn ich die Situation analysieren will, möchte ich mit dem Anfang beginnen. Ich kochte ein Rosenkohlgericht, selbstredend in der Küche – ich erwähnte es. Der, ich senke jetzt mal das Nivea, Gestank, war in der Küche nicht zu bemerken. Und jetzt fängt das wundersame an. Aus Gründen verließ ich die Küche um das Bad aufzusuchen. „Um mir nur kurz die Hände zu waschen..“ zwinker.. Und das Bad stank wie Bolle nach Rosenkohl, mir wurde fast schlecht so könnte es nur in den tiefsten Höllenbereichen für Banker, Anwälte, Politiker stinken – so schlimm. Frage Nummer 1: Warum stinkt es nicht in der Küche, in der ich den Rosenkohl zubereite? Frage Nummer 2: Warum stinkt es im Bad?

So köchelte es erstmal vor sich hin und diese zwei Fragen manifestierten sich in meinem überdurchschnittlich entwickelten Geist und ich schmeckte ab. Und es wurde für gut befunden. Und am nächsten Tag wachte ich aus meinem Grübeln durch ein lautes Gepolter, Geknattere, Stöhnen, Seufzen und einem Knallen dass die Erde bebte, Porzellan zu zerschellen drohte, auf. Dann klingelte das Telefon, das US- Erdbebeninstitut meldete sich und wäre besorgt und wollte höflich nachfragen ob alles in Ordnung ist. Und es stellte mir die Frage Nummer 3: Habe ich so angestrengt nachgedacht dass die Welt ins Wanken gerät?

Jetzt, Sie merken schon, die ganze Geschichte verfolgt mich immer noch, sitze ich in meinem Arbeitszimmer und schreibe diese Zeilen. Und was kann ich sagen? Hier riecht es nach.. Na, raten Sie mal!

Ich habe mir jetzt mal Millimeterpapier herausgeholt um mir das Szenario aufzumalen. Mein alter wissenschaftlicher Casio-Taschenrechner (Solar) wurde von mir mit diesen skizzenhaften Notizen mit Daten gefüttert und ich kam einer Gleichung recht nahe um das Rätsel zu lösen. Nämlich: Auch als hochvergeistigter Universalwissenschaftler ist diese Aufgabe nicht zu lösen. Es kann nur sein: Ich wohne in einem Spukhaus.

Hui Buh!